Kickstart Accelerator: Wie Tech-Startups und Großunternehmen gemeinsam Innovationen schaffen

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 29 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Das Schweizer Innovationsförderprogramm Kickstart Accelerator verfolgt die Vision, dass echte und nachhaltige Innovation nur durch Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichsten Akteuren möglich ist. Es bringt deshalb jedes Jahr vielversprechende Startups mit Großunternehmen, Universitäten, Städten, Stiftungen und anderen Partnern zusammen, um während mehrerer Wochen in Zürich gemeinsam an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. Im Sommer geht das Programm in die dritte Runde – auch deutsche Startups sind aufgerufen, sich zu bewerben. Hintergründe von Christoph Birkholz, Co-Lead des Kickstart Accelerators.   

Christoph, was ist Dein Expertentipp für andere Jungunternehmer?

  1. “Start with why”. Stellt euch regelmässig die Frage nach dem “Why”. Warum tut ihr das, was ihr tut?
  2. “The customer comes first”. Verliert nie eure Kunden aus dem Blick. Es ist zentral, stets mit seinen Kunden in Kontakt zu sein und deren Probleme, Wünsche und Träume zu verstehen.
  3. “Team is core”. Suche dir Leute, mit denen du gerne und auf Augenhöhe zusammen arbeitest. Und hole dir erfahrene Mentoren oder einen Beirat mit ins Boot, welche dich bei wichtigen strategischen Fragen unterstützen und auch mal als Türöffner agieren können.

Wie funktioniert Kickstart Accelerator?

Der Kickstart Accelerator ist ein mehrwöchiges Innovationsprogramm für vielversprechende Tech-Startups, die einen Markteintritt oder Partner in der Schweiz suchen –  organisiert von der weltweit vernetzten Community Impact Hub Zürich. Im Fokus stehen neue Technologien wie Big Data, Blockchain oder AI über verschiedene Bereiche hinweg. Jedes Jahr im Herbst holen wir 30 internationale Jungunternehmen mit mutigen Ideen in den Gebieten EdTech, FinTech, Food und Smart Cities in die Schweiz – und bringen sie mit Großunternehmen,

Hochschulen, Städten und Stiftungen zusammen, um gemeinsam an konkreten Pilotprojekten zu arbeiten. Die ersten beiden Kickstart-Programme 2016 und 2017 hatten zu mehr als 35 solcher Kooperationen und Pilotprojekten geführt. In diesem Jahr wollen wir noch stärker auf diese kooperativen Projekte setzen. Wir sind der starken Überzeugung, dass innovative und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen in unserem digitalen und globalisierten Zeitalter nicht im Alleingang gefunden werden, sondern nur durch Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichsten Playern. 

Wie können junge Unternehmen vom Kickstart Accelerator profitieren? 

Die Startups haben die Möglichkeit, Projekte und Kooperationen mit unseren Partner-Unternehmen und -Organisationen umzusetzen. Sie haben im Kickstart Accelerator direkten Zugang zur Geschäftsleitung von großen Unternehmen und Institutionen in der Schweiz: Unter anderem arbeiten wir eng mit der Schweizer Großbank Credit Suisse, dem führenden Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom, den Detailhändlern Coop und Migros, der Stiftung Mercator Schweiz sowie der ETH Zürich, der Universität Zürich und der Stadt Zürich zusammen, um nur einige Beispiele zu nennen.  Um erfolgversprechende Kooperationen mit diesen Partnern zu ermöglichen, gibt es regelmässige Innovations- und Kollaborationsworkshops und Masterclasses. Daneben hat jedes teilnehmende Startup einen persönlichen Mentor oder eine Mentorin, welche(r) den Weg durch das Schweizer Unternehmer-Ökosystem ebnet.  Für die Dauer des Programms erhalten die Startups Programm-Stipendien von bis zu 10`000 CHF. Die Unternehmerinnen und Unternehmer arbeiten in dieser Zeit im außergewöhnlichsten Innovationsort in Zürich: Im Kraftwerk, einem ehemaligen Elektrizitätswerk, das mittels 22 aufeinander gestapelten Schiffscontainern zu einem kreativen Arbeits- und Veranstaltungsort mit öffentlichem Café und Restaurant geworden ist. Wichtig: Wir verlangen von den Startups weder eine Eigenkapital-Beteiligung, noch Gebühren. 

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Der Kickstart Accelerator ist ein mehrwöchiges Innovationsprogramm für vielversprechende Tech-Startups, kickstart-accelerator.com

An wen richtet sich der Kickstart Accelerator?

Ziel des Kickstart Accelerators ist es, dass die teilnehmenden Startups mit unseren Partnern gemeinsame Projekte eingehen können und wollen. Dafür braucht es einen gewissen Reifegrad. Wir suchen nach etablierten Startups mit einer erfolgversprechenden Technologie, einem funktionierenden Produkt oder einem überzeugenden Geschäftsmodell in vier Bereichen: EdTech & Learning, FinTech & Crypto, Food & Retail Tech sowie Smart Cities & Infrastructure. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf neuen, wissenschaftsbasierten Technologien (sogenannten “Deep Technologies” wie AI, Big Data, Robotics, etc.). Interessierte Unternehmen können sich bis zum 27. Mai für das Programm bewerben: ​www.kickstart-accelerator.com/apply​. 

Was waren Deine Top 3 Learnings aus den ersten beiden Programmen? 

  1. Die Schweiz ist reif, um sich international als Top-Standort für Startups und Innovation zu positionieren.
  2. Kooperationen zwischen Tech-Startups und Großunternehmen brauchen viel Geduld, Erfahrung und Durchsetzungskraft. Solche Kooperationen sind aber entscheidend, um die Innovationskraft von altehrwürdigen Firmen zu erhalten. Ansonsten drohen diese den Anschluss zu verlieren an die heutigen Tech-Giganten – die vor ein paar Jahren ja selbst noch Startups waren.
  3. Es ist sehr anspruchsvoll, die größten und erfolgreichsten Firmen der Schweiz in einer Initiative zu vereinen, aber es lohnt sich.

Was waren Eure Impulse Kickstart Accelerator zu gründen?

Ins Leben gerufen wurde der Kickstart Accelerator im Jahr 2015 von der Standortinitiative digitalswitzerland. Die branchenübergreifende Vereinigung setzte sich zum Ziel, ein Schweizer Startup-Programm mit internationaler Strahlkraft zu entwickeln. Zwar gab es in der Schweiz bereits verschiedene Förderinitiativen für Startups – ein Programm, das international Aufsehen erregen und damit Top Startups auch aus dem Ausland anziehen konnte, existierte bis dahin aber noch nicht. Der Kickstart Accelerator sollte dies ändern.  Für die Organisation und Durchführung des Programms holte digitalswitzerland uns, den Impact Hub Zürich, an Bord. Seit 2016 haben wir nun zwei erfolgreiche Programme durchgeführt, die zu den Größten weltweit gehören. Nun wartet der dritte Durchgang.

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Das Kickstart Accelerator Team, kickstart-accelerator.com

Was ist das Besondere am Kickstart Accelerator

Unser Ziel sind innovative Kooperationen zwischen den Startups und unseren Partnern. Dafür bringen wir reife Tech-Startups mit etablierten Unternehmen, Städten, Mittelständlern und Universitäten zusammen – und unterstützen sie aktiv dabei, gemeinsame Projekte zu lancieren. Wir finden nicht nur die richtigen Startups und die passenden Partner, sondern moderieren anfänglich auch die Kooperationen zwischen diesen ungleichen Parteien: Wir helfen, mögliche Pilotprojekte auszuloten, die nötigen Schritte aufzugleisen, die unterschiedlichen Unternehmenskulturen anzugleichen, eine gemeinsame Sprache zu finden etc.  Neu fokussieren wir dabei auf die sogenannten “Deep Technologies”. Unserer Meinung nach haben neue Technologien wie AI, Blockchain oder Big Data das Potenzial, zur Lösung der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft und Wirtschaft beizutragen. Wir suchen deshalb Startups, die z.B. eine neue Technologie entwickelt haben, um die eine oder andere Problematik zu lösen – und bringen diese mit einflussreichen Großunternehmen und Institutionen zusammen. 

Wie sieht aktuell Deine Arbeitswoche aus? 

Ich pendle von einem Meeting zum anderen – thematisch und örtlich. Nicht nur befasse ich mich mit verschiedensten Themen und tausche mich mit unterschiedlichsten Leuten aus, auch mein Arbeitsort wechselt ständig. Unsere “Büros” in Zürich sind die Coworking-Spaces des Impact Hubs – inzwischen gibt es deren vier. Da kann es gerne mal sein, dass das Morgenmeeting an einem Ort stattfindet, der Business-Lunch mit einem potenziellen Kunden am anderen und der Nachmittags-Workshop nochmals ganz woanders.  Aktuell wende ich rund 50 Prozent meiner Arbeitszeit für den Kickstart Accelerator auf. Ein Viertel investiere ich ins eigentliche Tagesgeschäft des Impact Hubs, den Rest in weitere Projekte und Initiativen. An Abwechslung fehlt es mir auf jeden Fall nicht. 

Wo siehst Du Dich und den Kickstart Accelerator in fünf Jahren?

Den Kickstart Accelerator sehe ich in fünf Jahren als etabliertes Programm, das weltweit dafür bekannt ist, mithilfe von Kooperationen zwischen vielen verschiedenen Akteuren neue Lösungen und Technologien zu entwickeln, welche die Welt ein wenig besser machen. Ich selber möchte in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen für das Unternehmertum in der Schweiz, für die wachsende Impact Hub-Bewegung in der Schweiz und für Rahmenbedingungen einer zukunftsfähigen Wirtschaft, in der Unternehmer und Großunternehmen verstärkt zusammenarbeiten. Persönlich sehe ich mich außerdem in fünf Jahren als Vater von ein bis zwei Kindern und als stolzen Besitzer eines Ferienhäuschens in Portugal 🙂

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und Kickstart Accelerator zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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