Die Anwendung von Barcodes im Vergleich zur RFID-Technologie

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 12 März, 2024
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Systeme zur schnellen Datenerfassung und -übermittlung sind aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Die Technologien werden zunehmend spezialisierter und bieten vielfältige Möglichkeiten der Prozessoptimierung. In Konkurrenz zueinander stehen derzeit die Barcodes und die RFID-Technik. Beide Systeme haben ihren Nutzen in der Anwendung, wobei die Besonderheit in den weitreichenderen Möglichkeiten von RFID liegt.  

Die Barcode-Technologie

Das auch unter den Bezeichnungen Strichcode oder Balkencode bekannte Verfahren bildet einen elektronisch lesbaren Quelltext ab, der aus binären Daten besteht. Die sichtbare Abbildung zeigt Striche und Zwischenräume unterschiedlicher Breite und kann von einem entsprechenden Barcode-Scanner erfasst werden. Der Quelltext Code besteht aus entweder acht oder 13 Ziffern, die Auskunft geben über Länderpräfix, Artikelnummer und Prüfziffer. Der ausgelesene Quelltext Code gibt eine Zahlenfolge wieder, die vom auslesenden Programm, beispielsweise einem Kassensystem, erkannt wird. Es greift dabei auf den entsprechenden Artikel in einer Datenbank zu, dem der Code zugeteilt wurde.

Die meisten Barcodes sind eindimensional gestaltet. Es gibt jedoch auch hoch komplexe 2D-Codes, wie sie häufig auf Konzerttickets oder auch Tickets der Deutschen Bahn zu finden sind. Hierbei erfolgt der Abdruck in Form von zwei Dimensionen auf einer einzigen Fläche. Auch vierdimensionale Quelltext Codes existieren mittlerweile. Sie wurden von der Weimarer Bauhaus-Universität entwickelt. Die bis zum Jahr 2009 verwendete Bezeichnung EAN (europäische Artikelnummer) wurde durch die Kennzeichnung GTIN (Global Trade Item Number) ersetzt.

Die RFID-Technologie

RFID (engl.: Radio Frequency Identification) steht für die Identifizierung und Lokalisierung von Objekten und auch Lebewesen über die Nutzung von elektromagnetischen Wellen. Zu diesem Zweck werden ein sogenanntes Funketikett, fachsprachlich als Transponder bezeichnet und ein Lesegerät benötigt. Das Besondere am Sender-Empfänger-System ist die automatische und berührungslose Identifizierung sowie die Lokalisierung mittels Chips. Hierzu muss das gewünschte Objekt einen Chip tragen, der über Radiowellen erfasst werden kann.

Hinsichtlich des Aufbaus enthält der Transponder einen Chip, der von einem Lesegerät ausgelesen wird. Die verwendeten Chips können winzig sein, beispielsweise einem Reiskorn vergleichbar. Ein bekanntes Beispiel für die Verwendung solcher Transponder ist in der Regel die Hundehaltung, bei der die Chips unter die Haut des Hundes verbracht und vom Lesegerät erkannt werden. Aber auch beim Menschen nimmt der Zahl der Chip-Implantate mittlerweile zu. In der Logistik ersetzt oder ergänzt die Technologie zunehmend den Barcode.

Die Chips können beschrieben werden. Die Transponder unterscheiden sich je nach Frequenz der Übertragung und Zweck der Nutzung. Ihr Speicher enthält eine nicht änderbare Identität, deren Übertragung nach ISO geregelt ist. Bei den Sende-Empfangs-Einheiten sind sehr unterschiedliche Geräte im Einsatz. Basierend auf der RFID-Technologie ist hier vor allem die NFC Technologie (engl.: Near Field Communication) auf dem Vormarsch. NFC weist ein spezifisches Kopplungsverfahren auf, bei dem gleichermaßen eine Festlegung für den Frequenzbereich erfolgt. Auch bei NFC ist eine Normung nach ISO Standards gegeben.

Hinsichtlich der Frequenzbereiche arbeiten die Tags typabhängig in den unterschiedlichen Wellen. Im europäischen Bereich liegt der UHF (engl.: Ultra High Frequency) Frequenzbereich bei 865-869 MHz. UHF Tags sind mit und ohne Antennen erhältlich, wobei die Reichweite ohne Verwendung einer Antenne sehr kurz ist.

Die Anwendung von Barcodes im Vergleich zur RFID-Technologie_TB2

Die verwendeten Chips können winzig sein, beispielsweise einem Reiskorn vergleichbar, Selbststaendigkeit.de

Vorteile von RFID Tags gegenüber Barcodes

Unternehmen sind vielfach auf ein sinnvolles System zur Kennzeichnung ihrer Produkte beziehungsweise im Raum befindlichen Objekte angewiesen. Bei der Verwendung des passenden Verfahrens kommt es wesentlich auf den jeweiligen Einsatzzweck an. Während Barcodes als kostengünstig, schnell erzeugbar und einfach in der Handhabung gelten, sind ihre Anwendungsmöglichkeiten jedoch begrenzt.

Die RFID Tags sind im Gegensatz zu einem Barcode wiederbeschreibbar. Auf diese Weise können auch im Nachhinein noch Informationen übertragen werden. Sie gelten als umweltresistent und weisen eine Leserate von bis zu 99 Prozent auf. Das Lesen funktioniert stapelweise via Bulk-Read. Bei Barcodes ist hingegen üblicherweise das Scannen von Hand nötig. Die Funkübertragung ist ohne einen direkten Sichtkontakt möglich. Hinsichtlich der Speicherung sind derzeit 96 KB im Vergleich zu maximal 15 Zeichen möglich. Im Rahmen von NFC liegt darüber hinaus eine genormte Form der Spezialisierung der RFID-Technologie vor, die eine besondere Sicherheit in der Datenübertragung ermöglicht.

Die mobile Datenerfassung bei RFID und Barcodes möglich

Die Mobile Datenerfassung (MDE) ist eine hoch flexible Möglichkeit der Einsparung von Zeit und Kosten durch optimierte Logistikprozesse und grundsätzlich sowohl bei RFID und Barcodes möglich. Die benötigten Daten lassen sich direkt an Ort und Stelle erfassen ohne den Umweg über einen stationär eingerichteten PC-Arbeitsplatz nehmen zu müssen. Komplexe und langwierige Kommunikationswege werden reduziert und Übertragungsfehler durch die hohe Datenqualität vermieden. Darüber hinaus ist bereits bei der Eingabe der Daten eine Plausibilitätsprüfung möglich, und die Rückverfolgbarkeit sichert die Erfassung zusätzlich ab.

Prozesse im Bereich der Logistik werden durch die mobile Datenerfassung durch MDE Geräte deutlich verschlankt, Mitarbeiter entlastet und vielschichtige Ablaufsysteme aktuell gehalten. Ein zeitlicher Verzug bei den einzelnen Arbeitsschritten bis hin zur Verbuchung im System ist nicht gegeben. Abfolgen können außerdem präzise und zeitnah ausgewertet werden.

Fazit

Grundsätzlich zeichnet sich das RFID-System durch eine Vielzahl an Vorteilen gegenüber der Barcode-Technik aus. Deren Einsatzoptionen sind begrenzt und werden besonders im Bereich der Logistik von der Vielschichtigkeit der RFID-Möglichkeiten übertroffen. Die höheren Kosten sind natürlich zu berücksichtigen, machen sich aber in der Regel langfristig bezahlt.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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