Mit tamanguu vom smarten Networking Tool zur ganzheitlichen SaaS Plattform für Künstlermanagement

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 29 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
tamanguu entwickelt eine fortschrittliche ‚Software-as-a-Service‘ Plattform für Künstlermanagement und kann auf ein aufregendes Gründungsjahr mit wertvollen Erfahrungen zurückblicken. Das erste Tool, das im Frühling 2018 in die Betaphase geht, ist ein digitaler Assistent fürs Networking und Relationship Management, welches tatsächlich nicht nur für die Musikbranche interessant ist, sondern für jeden Unternehmer und Selbständigen, der aus einem starken Netzwerk wirtschaftliche Vorteile ziehen kann oder könnte.  

Johannes, welchen Tipp würdest Du anderen Gründern geben?

Bei tamanguu lösen wir mit unserer Plattform Probleme, die nicht nur ich in meiner Zeit in der Musikbranche identifiziert habe, sondern die auch andere Branchenteilnehmer und somit potentielle Kunden haben. Es ist enorm wichtig für jedes Startup, sich nicht auf die eigenen Erfahrungen und Meinungen zu verlassen, sondern sie kritisch zu hinterfragen, bei möglichst vielen potentiellen Kunden zu testen und somit ein Produkt zu entwickeln, das wirklich gebraucht wird.

Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass man so die ersten Betatester oder sogar Kunden akquirieren und das eigene Konzept mit weiteren Ideen anreichern kann. Man erreicht so bereits eine erste Stufe des „Proof of Concept“, bevor man das Produkt entwickelt hat.

Ein erfahrener Produktmanager aus der Startup Szene hat mir kürzlich berichtet, dass er für eines seiner Startups bereits vor der Entwicklung des „minimal viable products“ (= MVP) bei Gesprächen mit potentiellen Kunden bereits kostenpflichtige Bestellungen des marktreifen Produktes eingeholt hat, um das Konzept und Potential zu testen. Dieser Ratschlag kommt für uns zu spät, weil wir aktuell voll in der Entwicklung sind, aber es ist ein großartiger Ansatz, um das Konzept bereits früh zu evaluieren.

Was waren Eure 3 größten Herausforderungen in der Startphase?

  1. Ideale Prozesse etablieren: Wir haben bei tamanguu das große Glück, ausschließlich sehr erfahrene Teammitglieder zu haben, aber dennoch betreten wir an vielen Stellen Neuland.
    Grundsätzlich muss sich natürlich das Team in den Arbeitsweisen kennen lernen und ideale Prozesse entwickeln, wie wir bei der Entwicklung von der Idee übers Konzept, Use Cases, User Stories, UX Konzept, UI Design, Implementierung in der Softwareentwicklung zum nutzbaren Produkt kommen. Das ist ein fortlaufender Lernprozess.Was für die Entwicklung gilt, passt gleichermaßen auch im Marketing und die Herausforderung ein junges Unternehmen zu führen und zu administrieren.
  2. Ein starkes Team finden: Man liest regelmäßig in Interviews der Startup-Welt, wie essentiell ein kompetentes und passendes Team für ein Startup ist. Dieses Team muss man erstmal finden, was bei uns ein langwieriger Prozess gewesen ist. Insbesondere bei Softwareentwicklern und UI/UX Designern sind kaum gute, verfügbare Fachkräfte im Markt, selbst in den Hotspots Berlin oder Hamburg. Mit viel Geduld, Einsatz und wohlbedachter Selektion haben wir unser Team zusammengestellt. Startups brauchen nicht nur ein kompetentes Team, sondern auch eins, dass sich voll mit dem Produkt und dem Startup-Spirit identifiziert.An dieser Stelle möchte ich unserem jetzigen Team ein Riesenlob aussprechen. Die machen einen herausragenden Job!
  3. Groß denken, aber kleine Schritte tätigen und auf diese fokussieren: In Zeiten von Unicorn und Decacorn Bewertungen sollten Startups idealerweise immer eine große Vision für ihr Unternehmen haben. Dieses „Groß denken“ hilft natürlich dabei, eine Orientierung für sich, für das Team und für Medien-, Investitions- und Kooperationspartner zu geben, aber der Weg dorthin ist lang – und man muss sich auf diesen Weg fokussieren.Schritt für Schritt zum MVP, zur Betaphase, zum Markteintritt, zur Entwicklung der eigenen Marke, zur Lead- und Kundengenerierung, usw. Die große Vision bleibt in der alltäglichen Arbeit im Hinterkopf als das, was sie ist: die Vision.
    Bei uns haben wir sogar drei Stufen der Vision identifiziert. Da fühlt man sich schon ein bisschen wie „Pinky und der Brain“, außer dass wir das Scheitern gerne den beiden Labormäusen der Cartoonserie überlassen.

Was muss ich mir unter tamanguu vorstellen?

tamanguu wird als Subscription Modell an den Markt gehen.

Der Anwender kann sich zukünftig seine gewünschten tamanguu Module in der passenden Konfiguration zusammenstellen und erhält dann zu einem angemessenen Preis das für ihn passende System.

Es gibt noch weitere Ideen, die das Geschäftsmodell erweitern, aber da befinden wir uns dann in einer weiteren Stufe der Vision, wie oben angedeutet.

tamanguu

Die tamanguu Gründer, tamanguu.com

Wer ist Eure Zielgruppe und über welche Kanäle gewinnt Ihr sie?

tamanguu richtet sich zunächst an Musikmanager (Künstlermanager, Plattenfirmen, Musikverlage) sowie an Produzenten und Künstler mit Managementaktivitäten.

Unsere Marketingstrategie, diese auch zu erreichen, ist eine Kombination aus Direktansprache/-akquise, Inbound Marketing und Medienpromotion.

Gerade in der Anfangsphase, wo die Inbound Strategie noch nicht so richtig greifen kann, ist die Direktansprache von Kunden sehr wichtig. Ich habe ein gewachsenes Netzwerk in der Musikbranche, welches ich stetig erweitere und pflege. Hier setze ich natürlich in der Anfangsphase an.

Inbound Marketing soll insbesondere dazu dienen, viele potentielle Kunden auf unsere Website bzw. unseren Blog zu holen, die dort mit unserem Produkt in Berührung kommen, durch gute und relevante Inhalte in unserer Kommunikation Vertrauen und Interesse aufbauen und schließlich tamanguu für sich als sinnvolles Tool entdecken.

Multiplikatoren zu haben ist unabdingbar. Das können entweder relevante Medienkanäle wie bei uns die wichtigen Musikbranchenblogs und -magazine oder renommierte, reichweitenstarke Kooperationspartner.

Wie ist die Idee zu tamanguu entstanden?

Ich kam zur Idee durch zwei Prozesse in meinem beruflichen Leben. Einerseits bin ich ein Mann aus der Praxis. Ich habe selbst über 10 Jahre in der Musikbranche gearbeitet und habe in dieser Zeit sowohl die Arbeit bei einem Major Label wie Universal Music als auch das Leben als selbständiger Künstler- und Labelmanager kennen gelernt. Auf der Suche nach wirklich guten Tools für die Herausforderungen und Bedürfnisse meiner Tätigkeiten bin ich häufig nicht fündig geworden. Andere Menschen aus der Branche stehen vor der gleichen Situation. Dies war dann also der Antrieb aus der Praxis, eine Lösung dafür zu entwickeln.

Zwischen 2009 und 2013 habe ich in England eine Doktorarbeit über Künstlerentwicklung geschrieben. Entstanden ist ein 400-seitiges Buch zu dem Thema, das viele interessante Einblicke und fundiertes Wissen zum Thema Künstlermanagement und -entwicklung beinhaltet. Ich hatte schon kurz nach der Verleihung des Doktortitels die Idee, dass die Inhalte sich auch in einer nutzbaren Software gut machen würden, aber es war damals der falsche Zeitpunkt und ich hätte auch nicht das richtige Team dafür gehabt.

2016 habe ich dann die richtigen Personen dafür gefunden. Ich habe die Idee intensiv zu einem Konzept und Businessplan ausgearbeitet und im April 2017 haben wir gegründet. Die erste Auszeichnung, der 1.Platz beim GründerCup KielRegion, war ein schöner Abschluss unseres Gründungsjahres.

Was ist das Einzigartige an tamanguu?

tamanguu hat drei relevante USPs:

  1. Ein System wie tamanguu für das originäre Künstlermanagement gibt es noch nicht. Es gibt Lösungen für das Booking Management (Künstler für Konzerte/Festivals verbuchen), die das Thema Künstlermanagement marginal treffen, aber die helfen nicht beim originären Künstlermanagement, beim Aufbau und dem Management einer Künstlermarke.
  2. Außerdem gibt es natürlich Insellösungen, sprich Anwendungen für einen bestimmten Aufgabenbereich. Beispiele sind Asana für Projektmanagement, Hootsuite oder Buffer für Social Media Management, die aber dann auch nicht auf die konkreten Bedürfnisse der Musikbranche ausgerichtet sind. Dadurch, dass das ganzheitliche Künstlermanagementkonzept von tamanguu eigene Tools für die für Künstlermanagement relevanten Aufgaben entwickelt, können wir diese auch intelligent vernetzen und dadurch einen Mehrwert gegenüber alternative Lösungen von Drittanbietern bieten.
  3. Der letzte USP besteht in unserem Guided Management Ansatz. Wir erschaffen mit tamanguu einen smarten, digitalen Assistenten, der dem Anwender Handlungsempfehlungen, Checklisten oder Prozesstemplates basierend auf ‚best practices‘ und dem individuellen Benutzerverhalten bietet.Den Guided Management Ansatz in Form des digitalen Assistenten implementieren wir jetzt bereits in unser erstes Modul, tamanguu.contacts, das im Frühling in die Betaphase geht. Dieses Modul unterstützt den Anwender als digitalen Assistenten für Networking und Relationship Management bei der Frage: „WEN meiner relevanten Kontakte kontaktierte ich WANN zu WELCHEN Themen?“. Es geht dabei um Handlungsempfehlungen, wie wertvolle Beziehungen zum eigenen Netzwerk aufgebaut werden können, sowie darum, einen Überblick und eine Struktur zum eigenen Netzwerk und dessen Aktivitäten zu erhalten.

Mehr Informationen und die Registrierung für Beta Tester und Interessierte gibt es auf unserer Homepage: www.tamanguu.com

tamanguu.contacts

tamanguu.contacts, tamanguu.com

Wie liefen Deine ersten Monate in der Startphase an?

Die ersten Monate sind sehr konzeptionell gewesen. Zum einen, weil dies nun mal notwendig ist, damit man ein durchdachtes Produkt entwickelt. Zum anderen, weil das Team erst nach und nach gefunden wurde. Das brachte mich und bringt mich noch heute immer wieder mal in die Situation, dass ich mit Menschen aus der Musikbranche oder auch aus anderen Branchen (z.B. Influencer, Startups) spreche und die mich fragen, wann denn tamanguu nutzbar ist. Aktuell muss ich diese immer vertrösten, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, aber es noch ein bisschen dauert. Da fühlt man sich ein wenig, als wenn man mit angezogener Handbremse fährt.

Hast Du Dich sofort Vollzeit selbstständig gemacht?

2016 habe ich das Konzept noch in meiner „Freizeit“ geschrieben. Ende 2016 standen wir als Gründerteam vor der Entscheidung, dass zwei der Gründer es ab 2017 entweder voll machen oder wir es ganz lassen sollten. Ab Januar 2017 bestimmte tamanguu also mein Schaffen. Der tamanguu Mitgründer Dr. Wolfram Schroers war ab Juli 2017 voll dabei. Die weiteren Mitgründer Susanne Arpe-Darwisch und Michael haben ihr eigenes Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern und waren auch von Beginn an nur als strategische Partner angedacht und nicht als Teil des operativen Teams.

Wie sieht aktuell Deine Arbeitswoche aus?

Marketing/Promotion, Networking, Produktmanagement, Kooperationen, Teamführung, Administratives – das sind die Themen, die bei mir regelmäßig anliegen.

Wir haben täglich morgens kurze Stand Ups, um uns in den jeweiligen Bereichen auf den aktuellen Stand zu bringen. Einmal die Woche setzen wir uns als Team zusammen, um den Status Quo zu reviewen und die Folgewoche zu besprechen und Entscheidungen zu fällen. Dadurch sind wir sehr fokussiert auf das Hier und Jetzt und kommen voran.

Ansonsten schaue ich, dass ich mir regelmäßig guten Input hole – von erfahrenen Menschen und aus der Lektüre von Fachblogs. Das ist inspirierend und wichtig, um sich stetig zu verbessern.

Wo siehst Du Dich und tamanguu in 5 Jahren?

In fünf Jahren steht ein gutes Bündel an Modulen zur Verfügung für tamanguu. Unsere Anwender erleben einen ausgereiften, digitalen Assistenten an ihrer Seite, den sie nicht missen möchten, weil er ihre Arbeit und Aufgaben strukturiert und in ihrem Schaffen unterstützt und berät.

Bei tamanguu arbeitet ein gewachsenes Team aus Entwicklern, Designern, Marketing Managern, Branchenexperten, Produktmanagern und Kundenbetreuern weiter an innovativen, nützlichen Modulen und Funktionen, für die Kundenzufriedenheit und am Erfolg des Unternehmens.

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir und tamanguu zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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