Interview mit David Sprenger von der Zimmer IT-Com: Die Zukunft des IT-Services im Mittelstand

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 29 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Die Informationstechnologie hat sich in den vergangenen 20 Jahren rasant weiterentwickelt und noch immer stellt das Thema Digitalisierung viele Unternehmen vor Probleme. Dabei ist es vor allem der Umgang mit Störungen, der Gefahrenpotenziale birgt. Wenn IT-Systeme nicht mehr wie gewünscht arbeiten, kann das massive wirtschaftliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Deshalb spielt ein verlässlicher IT-Service eine immer wichtigere Rolle. Wir haben uns mit dem Geschäftsführer der Zimmer IT-Com David Sprenger über typische Schwierigkeiten von Unternehmen und die Zukunft des IT-Services unterhalten.  

Guten Tag Herr Sprenger, wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu dürfen. Ehe wir uns näher mit dem Thema IT-Support beschäftigen, werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf Ihr Unternehmen. Können Sie unseren Lesern einen kurzen Überblick geben?

Gern! Mit unserem Berliner IT-Unternehmen betreuen wir Unternehmen aus dem KMU-Bereich. Dabei unterstützen wir nicht nur auf technischer Ebene, sondern legen auch einen großen Fokus auf wirtschaftliche und individuelle Systemlösungen.

Die Anfänge unseres Unternehmens gehen auf das Jahr 1989 zurück. Das damals von René Zimmer gegründete Einzelunternehmen wuchs mit den Jahren und entwickelte sich stetig weiter. Um den immer komplexeren Anforderungen im IT-Bereich gerecht zu werden, wurde im Jahr 2005 schließlich die Zimmer IT-Com gegründet.

Welche Leistungen bieten Sie Ihren Kunden an?

Den Kern unserer Arbeit machen der IT-Service, der IT-Support und die zugehörige Beratung aus. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Automatisierung und Standardisierung der IT-Administration. Weiterhin unterstützen wir unsere Kunden bei der Integration von Cloud Services wie Microsoft Azure und Microsoft 365.

Wer nimmt Ihre Leistungen in Anspruch?

Wir betreuen einen sehr breiten Kundenkreis, der verschiedenste Branchen umfasst. Dazu gehören unter anderem beratende Unternehmen, Produktionsbetriebe, Immobilienunternehmen und Fintechs.

Was sind nach Ihrer Erfahrung die größten Probleme von Unternehmen, wenn es um das Thema Digitalisierung geht?

Eins der Hauptprobleme besteht bei vielen Unternehmen sicher in einer zu großen Zahl von Einzellösungen. Für viele bedeutet Digitalisierung einfach nur, für jedes Problem eine neue App einzusetzen. Dass ein solches Vorgehen nicht nachhaltig ist, liegt auf der Hand. Es entstehen Insellösungen, Abhängigkeiten, Fehleranfälligkeiten und kaum standardisierte Workarounds, die vor allem in größeren Unternehmen zu Informationsverlusten und erheblichem Mehraufwand führen. Natürlich steigt mit einer höheren Zahl von Insellösungen auch das Risiko für Inkompatibilitäten und damit für IT-Probleme.

Also spielt proaktives Handeln eine immer wichtigere Rolle?

Ja. Während es beim IT-Support um die Behebung aufgetretener Probleme geht, liegt der Fokus bei der langfristigen IT-Betreuung darauf, Fehler gar nicht erst auftreten zu lassen. So können die Mitarbeiter des Unternehmens störungsfrei arbeiten, was sich wiederum auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.

Wir sorgen beim Kunden dafür, dass wir durch so genannte Managed Services wie z.B. IT-Monitoring und Patchmanagement schon im Vorfeld Schwachstellen analysieren und lokalisieren können, oft bevor der Kunde merkt, dass da ein Problem besteht.

Vorteile einer proaktiven Wartung bestehen weiterhin in vorhersehbaren IT-Kosten und in einem hohen Automatisierungs- und Standardisierungsgrad.

Die Zukunft des IT-Services im Mittelstand_TB2

Im Interview: Geschäftsführer David Sprenger von der Zimmer IT-Com, Bildquelle: © Zimmer IT-Com GmbH

Worauf legen Ihre Kunden Wert, wenn es um das Thema IT-Service geht?

In Zeiten der Digitalisierung wird das Thema Sicherheit für unsere Kunden immer wichtiger. Sie wollen die Gewissheit, dass ihre Daten zu jeder Zeit geschützt sind und dass niemand von außerhalb auf interne Informationen zugreifen kann. Vor allem seit dem Erlass der DSGVO ist die Sensibilität für das Thema deutlich gewachsen. Ein wichtiger Aspekt ist hier zum Beispiel die 2-Faktor-Authentifiizierung.

Darüber hinaus legen unsere Kunden vor allem Wert auf einfache Lösungen. Ein wichtiger Faktor sind zum Beispiel Update-Installationen an zentralen Geräten. Eine gute Erreichbarkeit und kurze Reaktionszeiten sind für sie ebenfalls von großer Bedeutung.

Welche Qualifikationen sind bei der Arbeit im IT-Service besonders wichtig?

Heutzutage müssen Mitarbeiter im IT-Service vor allem Allrounder sein. War das Ausmaß zu administrierender Soft- und Hardware früher noch verhältnismäßig überschaubar, stellt die fortschreitende Digitalisierung Mitarbeiter heute vor immer neue Herausforderungen. Datensicherheit, Big Data, File-Server-Strukturen, Cloud-E-Mail-Dienstleistungen und mobile Arbeitsplätze sind nur ein paar der neuen Themen, die dabei eine Rolle spielen. Hinzu kommt eine immer größere Menge an Peripheriegeräten. Um in einem derart dynamischen Umfeld sicher agieren zu können, muss ein IT-Mitarbeiter umfassende Kenntnisse und Erfahrungen mitbringen. Darüber hinaus ist es für uns als Microsoft-Systemhaus essenziell, dass unsere Mitarbeiter bestimmte Zertifizierungen von Microsoft haben. Diese sind aber auch Gegenstand laufender Schulungen und Weiterbildungen.

Wir beschäftigen vorrangig ausgebildete Fachinformatiker. Auch wer ein abgeschlossenes Studium in dem Bereich hat oder sich sein Können anderweitig angeeignet hat, kommt für die Arbeit infrage. Weiterhin legen wir Wert auf analytisches Denken, selbstständiges Arbeiten und gute Teamfähigkeit. Auch eine gute Kommunikationsfähigkeit ist wichtig und essenziell für die Kundenzufriedenheit. Schließlich kommt es häufiger vor, dass man komplexe IT-Themen verständlich erklären muss.

Werfen wir noch einen kurzen Blick in die Zukunft. Mit welchen Entwicklungen ist im Bereich IT-Service in den kommenden Jahren zu rechnen.

Die Entwicklung der Zukunft geht ganz klar noch stärker in Richtung Proaktivität. Das gilt vor allem bei der Fehlerminimierung und der damit verbundenen Vermeidung von Ausfallzeiten. Es wird vor allem darum gehen, notwendige Maßnahmen und Technologien einzusetzen, die die Häufigkeit von Problemen und Ausfällen immer weiter verringern und den Kunden störungsfrei arbeiten lassen. Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, dass für den IT-Service pro Jahr und pro User immer weniger Kosten anfallen. Das erhöht langfristig die Wirtschaftlichkeit. Möglich ist dies durch intelligente automatisierte Systeme und durch proaktive manuelle Tätigkeiten. Hier wird sich sicherlich noch einiges tun.

Die Zukunft bleibt also spannend. Sprechen wir zum Schluss noch kurz über Ihren zweiten zentralen Arbeitsbereich, Cloud-Lösungen. Welche Rolle spielen sie heutzutage für Unternehmen?

Cloud-Lösungen werden für Unternehmen immer wichtiger. Sie ermöglichen es, Daten dezentral bereitzustellen und Mitarbeiter parallel damit arbeiten zu lassen. Das reduziert Engpässe, Abhängigkeiten und Intransparenz. Darüber hinaus bieten Cloud-Lösungen noch zahlreiche weitere Vorteile. Sie reduzieren die Kosten und bieten gerade in schwierigen Zeiten wie Corona deutlich mehr Flexibilität bei der Zusammenarbeit. Mit Microsoft Azure zum Beispiel kann jeder Mitarbeiter unkompliziert vom Home-Office aus arbeiten.

Welche Gründe gibt es dafür, dass Cloud-Lösungen heute noch nicht flächendeckend in KMU zum Einsatz kommen?

Die größten Vorbehalte bestehen sicherlich hinsichtlich des Datenschutzes. Gerade bei älteren Unternehmen ist immer wieder ein gewisser Argwohn gegenüber dezentral bereitgestellten Daten zu beobachten. Da wir mit deutschen Rechenzentren von Microsoft arbeiten und damit die Wirksamkeit des Deutschen Datenschutzgesetzes gewährleisten, können wir diese Bedenken aber schnell zerstreuen.

Die wenigsten sind sich bewusst, dass fast alle KMUs bereits seit Jahren Cloudlösungen einsetzen. Mit dem digitalen „E-Mail-Postfach“, das E-Mail-Hoster seit Jahrzehnten anbieten, nutzen Kunden bereits eine Datenspeicherung, die nicht im eigenen Unternehmen vorhanden ist. Somit ist der E-Mail-Hosting-Anbieter nichts anderes als ein Cloud-Anbieter. Und über diese Funktion werden sogar die wichtigen Unternehmensdaten, Erkenntnisse und Entscheidungen ausgetauscht. Bis vor wenigen Jahren funktionierte dies sogar unverschlüsselt – also unsicher.

Das ist ein Beispiel, das ich vor Augen führe, wenn heute jemand sagt, dass er Cloud Services als zu unsicher ansieht. Denn diesen Cloud-Service haben die Unternehmen seit vielen Jahrzehnten, manche sogar seit Anbeginn ihres Unternehmens im Einsatz.

Ist das Bewusstsein für diese Zusammenhänge erst einmal geweckt, setzt sich oft auch in älteren Unternehmen die Erkenntnis durch, dass Cloud-Services wesentliche Stützen einer nachhaltigen Digitalisierungsstrategie sind. Wir sind zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzt.

Also ein positiver Ausblick in die Zukunft und ein gutes Schlusswort. Wir danken Ihnen für das informative Gespräch und die interessanten Einblicke.

Jederzeit gern!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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