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„Ich habe kein Netflix!“ – Meike Neitz, Moderatorin & PR-Expertin, über den Spagat zwischen Beruf und Baby

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 29 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Meike Neitz ist Moderatorin, PR- und Startup-Expertin, Buchautorin, Eventorganisatorin, Keynote-Speakerin - und Mama einer 10-Monate alten Tochter. Obwohl sie noch in Elternzeit ist, hat sie parallel wieder begonnen zu arbeiten. Sie spricht mit uns über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, über ihr Buch „Einstieg in die PR“, die Eventreihe 12min.me und Tipps für eine gute Präsentation.  

Deine Tochter war gerade einmal 4 Monate alt, als Du als Moderatorin wieder auf der Bühne standst und trotz Elternzeit PR-Projekte übernommen hast. Wie hast Du diesen frühen Wiedereinstieg erlebt und möglich gemacht?

Vor allem durch Disziplin und Unterstützung durch mein Umfeld. Ich habe immer nur wenn mein Baby schlief gearbeitet. Wenn ich abends eine Moderation hatte, hat mein Freund auf die Kleine aufgepasst. Ich habe einfach immer jede Minute genutzt, die ich konnte – wenn meine Kleine beispielsweise morgens im Kinderwagen schläft, kann ich die Zeit gut voraussagen und lege dahin meine Telkos. Nachmittags, wenn sie ihren Nachmittagsschlaf zuhause macht, kann ich meine Mails beantworten. Abends, wenn sie im Bett ist, kommt dann die richtige Projektarbeit und die Vorbereitung auf die Moderationen, also das, wofür man richtig Ruhe braucht.

Im März 2019 erschien dann Dein Buch „Einstieg in die PR“ – auch hier stellen sich viele die Frage: Wie geht das in der Elternzeit?

Insgesamt muss man sagen, dass die ganz kleinen Babys am Anfang einfach viel schlafen und ich mit meiner Kleinen zum Glück auch eine super Schläferin habe, die mir das parallele Arbeiten ermöglicht hat. Wichtig ist mir, dass meine Arbeit nie mit den Wach- und Spielzeiten meiner Kleinen kollidiert. Ich sehe die Zeit mit ihr als unglaubliches Geschenk an und möchte da nichts kompromittieren. So habe ich eben keinen Netflix-Account, schaue kein Fernsehen und habe keine einzige Szene aus „Game of Thrones“ gesehen. Die wenige „Freizeit“, die ich als Mama habe, geht für die Arbeit drauf. An ein paar Tagen, an denen ich für das Buch viel schaffen musste, weil der Abgabetermin nahte, haben dann mein Freund oder die Oma ausgeholfen. Mir persönlich hat es aber auch sehr gutgetan, noch ein eigenes Projekt zu haben, an dem ich ganz individuell arbeiten konnte. Spaß an der Sache diszipliniert dann zusätzlich, gerade wenn man so ein klares Ziel wie die Fertigstellung eines Buchs vor Augen hat. Zuletzt muss ich auch sagen, dass ich eine ganz tolle Lektorin hatte, die mir mit ihrer Expertise, beispielsweise was die Strukturierung des Buchs anging, ungemein geholfen hat.

Was ist Dein wichtigster Tipp für gute und erfolgreiche PR-Arbeit?

Der wichtigste Tipp, egal für welches Unternehmen man PR macht, ist eine gut recherchierte, individuelle und gut begründete Ansprache. Massen-Mails und Pressemitteilungen die tausendfach versendet werden, bringen einfach nichts. Man sollte sich die Zeit nehmen, genau den Journalisten herauszusuchen, in dessen Fokus das eigene Thema genau passt. Die Ansprache sollte dann kurz aber präzise begründen, wie der Redakteur und vor allem die Leser von der betreffenden Geschichte profitieren.

Zukunfts Manufaktur

Die Zukunftsmanufaktur Gründerin Meike Neitz, diezukunftsmanufaktur.de

In Deinem Buch erzählst Du praxisnah aus Deine eigenen Arbeit als PR-Beraterin und gibst eine Beispiele aus vergangenen Projekten von dir. Wie bist Du eigentlich zur Kommunikation gekommen und die Idee zu deiner Zukunftsmanufaktur entstanden?

Ich habe 2014 und 2015 die ersten beiden Staffeln von Die Höhle der Löwen für Vural Öger Kommunikations- und Investitionsseiting betreut und wir hatten uns eigentlich darauf eingestellt, noch eine weitere Staffel zu machen – er hat nie wirklich durchblicken lassen, wie groß die Schieflage tatsächlich ist, in der seine Unternehmensgruppe zu dem Zeitpunkt schon steckte. Dann kam die Insolvenz, was quasi mein letztes Projekt war: Ich half, diese einigermaßen ordentlich über die Bühne zu bringen. Das war eine heftige Zeit und ich brauchte erst einmal Auszeit. So ging ich mit meinem Freund für ein paar Wochen Backpacken in Zentralamerika. Doch schon während der Reise wurde ich von verschiedenen Start-ups kontaktiert, die die Nachricht bekommen hatten, dass sie bei Die Höhle der Löwen dabei waren und Unterstützung in der Kommunikation suchten. So dachte ich mir: „Hey, warum versuchst du es nicht erst einmal in der Selbstständigkeit?“ Ich habe diese Entscheidung daher nie bereut.

Du bist inzwischen auch als Moderatorin unterwegs. Wie kam dies?

Wie so oft im Leben, hat sich das tatsächlich in einer Eigendynamik entwickelt, die ich gar nicht forciert habe. Ich habe in Köln zusammen mit Oliver Struch die Organisation der Eventreihe 12min.me übernommen. An diesen Abenden habe ich gemerkt, dass mir die Moderation viel Spaß macht. Wenig später kamen dann, ohne dass ich es aktiv beworben habe, die ersten Anfragen. Inzwischen habe ich beispielsweise für die Commerzbank ihre Startup-Event Reihe „whatsup2b“ moderiert, stand für den HTGF bei ihrem Partnership Day auf der Bühne oder war gerade als Moderatorin des Founder Talks der Founders Foundation in Bielefeld geladen. Das Feedback war immer sehr gut, da ich ein tiefes Verständnis für Wirtschafts- und natürlich Startup-Themen mitbringe – dieser inhaltliche Input kommt bei der Moderation gut an!

Du hältst ebenfalls Keynotes und hast auf Basic Thinking einen Artikel mit Tipps für eine gute Präsentation geschrieben. Was sind die wichtigsten, die unsere Leser unbedingt einhalten sollten?

Egal zu welchem Thema ich referiere, meine Präsi sind immer absolut minimalistisch gehalten und das ist auch mein wichtigster Tipp: „Die Präsentation soll den Redner komplementieren, nicht anders herum!“ Das heißt, man sollte in der Lage sein, durch einen gut vorgetragenen, gut stukturierten Vortrag die Zuhörer zu begeistern und ihnen so alle wichtigen Informationen zu vermitteln. Die dazu gehörige Präsentation dient der Veranschaulichung, sie sollte jedoch auf keinen Fall vollgestopft mit Zahlen, Daten, Fakten, etc. sein, sondern am besten Bilder sprechen lassen. So bereichert sie, aber lenkt nicht von der eigentlichen Keynote ab.

Meike Neitz

Meike Neitz als Moderatorin des Founder Talks der Founders Foundation in Bielefeld, diezukunftsmanufaktur.de

Ein weiteres Thema von Dir ist, die Welt der Corporates und Startups zusammenzubringen- warum liegt dir das Thema so am Herzen und wie funktioniert das in der Praxis?

Als ich für Vural Öger tätig war, aber ich mitbekommen, wie viel Potential unausgeschöpft blieb, weil ein alteingesessenes Unternehmen nicht bereit war, sich für Innovationen zu öffnen, mit neuen Digitaltrends mitzugehen und sinnvoll mit jungen Startups zusammenzuarbeiten – die uns ja durch die Höhle der Löwen wie am Fließband vorgestellt wurden. So habe ich, als ich mich selbstständig gemacht habe, eine Brückenfunktion eingenommen, da ich in beiden Welten gut vernetzt bin. Praktisch ist das so, dass Corporates zu mir kommen – beispielsweise zuletzt ein Familienunternehmen im Food-Bereich, das mit Startups zusammenarbeiten möchte. Ich recherchiere und schaue in meinem Netzwerk, wer gut passen könnte und verbinde beide Seiten. Oft geht es auch darum, erst einmal herauszufinden, in welcher Form ein Corporate mit Startups gemeinsame Sache machen möchte. Vielleicht erst einmal eine einfache Kooperation? Eine Investition? Bringt es sich in einem existierenden Inkubator/Accelerator mit ein oder lohnt es sich, ein eigenes Programm oder vielleicht einen Start-up Contest/Event o.ä. zu organisieren?

Was können beide Seiten voneinander lernen?

Startups sind schnell und wendig, aber auch oft chaotisch, da sie noch keine Prozesse eingeführt haben und oft noch gar nicht so richtig wissen, wo die Reise hingeht. Ihnen fehlt es schlichtweg an Erfahrung und das ist es, was die Corporates bieten können: Über oft Jahrzehnte gesammeltes Know-How, gute Händlerbeziehungen, oftmals eigene Produktionsstätten und eine eigene Logistik, die sich Startups meist nicht leisten können. Die Corporates dagegen bekommen durch die Startups Zugang zu neuen Digitaltrends und -technologien, können ihren Horizont auch erweitern, wenn es um kreatives Marketing geht und lernen die Startup-Kultur kennen.

In Köln organisierst Du unter anderem die Eventreihe 12min.me – was verbirgt sich dahinter?

12min.me ist ein in Hamburg vor 5 Jahren von Oliver Rössling ins Leben gerufene Eventformat, das inzwischen in über zehn deutschen Städte- und auch international expandiert ist. Der Name ist Programm: Statt ewiglange Reden zu schwingen, dürfen die Redner in nur genau 12 Minuten Zeit das rüberbringen, was sie dem Publikum über sich, ihr Unternehmen oder ihre Expertise vermitteln möchten. Im Anschluss hat das Publikum dann ebenfalls 12 Minuten Zeit, Fragen zu stellen. Pro Abend haben wir immer 3 Speaker zu Gast und decken Themen rund um Unternehmertum, Digitalwirtschaft, aber auch Medien und Sport ab. Bei unserem nächsten Event am 17.6. haben beispielsweise den Leiter für Digitalisierung & Internationales vom 1. FC Köln zu Gast. Ich mache das ehrenamtlich, zusammen mit dem Inhaber des Kölner Coworking Space Wertheim, dafür bekommen wir aber immer wieder spannende neue Geschichten geliefert und lernen viele neue Leute kennen!

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Dir zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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