Unternehmer brauchen Management-Knowhow und soziale Kompetenzen

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 9 März, 2024
Lesezeit Minuten.
Welcher Weg der Beste in die Selbstständigkeit ist, das weiß wohl keiner so genau. Während die einen darauf schwören, einen Beruf zu erlernen und anschließend eine kaufmännische Weiterbildung im Management zu absolvieren, springen gerade junge Gründer oft mit dem Kopf voraus in die Selbstständigkeit. Funktionieren kann im Übrigen beides. Und auch Misserfolge können sowohl die wohl vorbereiteten Selbstständigen als auch die Springer verzeichnen. Was bleibt ist, dass ein gesunder Mix aus handwerklichem Fähigkeiten, sozialen Kompetenzen und kaufmännischem Know-how eine erfolgversprechende Wirkung haben kann(!). Wie Selbstständige diese vor und während der Gründung erlangen, verrät der folgende Ratgeber.  

Unternehmertum via Fernstudium „erlernen“

Dank einer Vielzahl an zeitlich unabhängigen Lernmethoden, wie beispielsweise dem Fernstudium, ist es heute jedem möglich, während dem Ausüben des Berufs eine Weiterbildung zu absolvieren. Im Idealfall belegt ein angehender Selbstständiger bereits vor der Unternehmensgründung einen Fernstudiengang, der ihn in Entrepreneurship schult. Falls nicht, ist es auch möglich, dieses Fernstudium auch berufsbegleitend, also während der Unternehmensgründung zu absolvieren.

Von Vorteil ist es dennoch, bereits im Vorfeld über die Kenntnisse zu verfügen, die in diesem Fernstudium vermittelt werden. Bei der PFH Private Hochschule Göttingen gibt es direkt mehrere Fernstudiengänge, die das Unternehmertum in den Fokus rücken. Das BWL- sowie das Wirtschaftsingenieur-Bachelor-Studium sind die zwei Grundstudiengänge mit dem Fokus Unternehmertum. Wer bereits über einen Bachelor-Abschluss verfügt, kann ein Masterstudium in BWL, Advanced Management oder Business Administration anschließen. Denkbar wäre in diesem Zusammenhang auch, nach einem regulären Bachelor-Studium an einer Universität vor Ort das unternehmerische Wissen mithilfe eines Master-Fernstudiums aufzustocken – bevor die Firmengründung erfolgt.

Wer die Lerneinheiten genauer unter die Lupe nimmt, erkennt auch: Das Entrepreneurship-Studium muss sich nicht zwingend an Selbstständige richten. Auch Angestellte, die mit konzeptionellen und strategischen Aufgaben betraut sind, können von Inhalten profitieren, die beispielsweise diese Themen umfassen:

  • Unternehmertum: Gründung, Wachstum, Herausforderungen, Chancen und Risiken
  • Businessplan: Gliederung, Wissenswertes, Fallstricke, Geschäftsmodell-Entwicklung
  • Strategieentwicklung: Analysewege und strategische Planung,
  • Krisenmanagement, Teambildung, Finanzstruktur, Steuern, Change Management

Soziale Kompetenzen erwerben = ein lebenslanger Prozess

Der zweite Faktor, der auf der Karriereleiter eines Selbstständigen nötig und wichtig ist, ist der Erwerb von sozialen Kompetenzen. Und dieser Erwerb sollte im Idealfall bereits sehr früh beginnen. Ganz traditionell erfolgt der Erwerb von sozialen Kompetenzen nämlich bereits im Kindergarten, durchzieht die Schulzeit und findet natürlich auch zuhause statt. In Bildungs- und Erziehungsplänen ist die Vermittlung sozialer Kompetenzen heute übrigens sogar festgeschrieben.

Im Werk „Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung“ wird allein den sozialen Kompetenzen ein eigenes Kapitel gewidmet. Dahinter verstecken sich zahlreiche Einzelkompetenzen wie etwa:

  • Empathie
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Konfliktmanagement
  • Kooperationsfähigkeit
  • Perspektivenübernahme
Unternehmer brauchen Management-Knowhow und soziale Kompetenzen_TB

Soziale Kompetenzen müssen regelmäßig trainiert werden. Bereits in Kindergarten und Schule wurden dafür die Weichen gestellt. Quelle: Depositphotos.com

Im Umgang mit Gleichaltrigen werden tagtäglich Soft Skills trainiert. Dennoch haben diverse Studien gezeigt, dass vor allem jene, die in Handwerk und Technik eine Berufsausbildung absolviert haben, häufig einen Mangel an Sozialkompetenz haben. Auch jene, die sich ausschließlich mit dem Wissenserwerb auseinandergesetzt haben – beispielsweise in einem BWL- oder Jura-Präsenzstudium – haben häufig einen Mangel an sozialen Kompetenzen, die beispielsweise in Seminaren und Trainings antrainiert werden können. Zur Pflicht werden soziale Kompetenzen für Führungspersonen – und damit auch für selbstständige Unternehmer, die Personalverantwortung haben.

Um die eigenen, sozialen Kompetenzen aktiv zu trainieren, legt so mancher Business-Coach seinen Schützlingen diese Praxistipps nahe:

  • Aktives Zuhören. Diese Trainingseinheit ist gar nicht so leicht wie sie sich anhört, denn aktives Zuhören bedeutet echtes Interesse zu haben und bei den eigenen Themen, die im Kopf herumgeistern, die Pause-Taste zu drücken. Wichtig: Aktives Zuhören bedeutet die Inhalte aufzunehmen und die Mimik, Gestik sowie die Sprache zu erfassen.
  • Empathie. Nun muss das erneut trainiert werden, was eigentlich bereits im Kindergarten hätte sitzen sollen: die Empathie. Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. In der Literatur wird die Empathie häufig als Rollentausch beschrieben und auch verstanden. Achtung: Mitgefühl und Mitleid sind damit nicht gemeint.
  • Selbstverantwortung. Diese Übung verlangt ein Höchstmaß an Selbstreflexion, denn nun geht es nur um das eigene Tun. Das bedeutet auch: Kein Delegieren, kein Korrigieren sondern lediglich die Konzentration auf eigenverantwortliches Arbeiten. Das schult das eigene Verantwortungsbewusstsein.
  • Teamwork. Ein gutes Miteinander ist privat und beruflich wichtig. Das bedeutet, dass sowohl eine gemeinsame Projektarbeit schneller zum Ziel führen kann als auch Teamwork im Privaten, wenn beispielsweise die Frage im Raum steht, wer einkaufen geht, wer kocht und wer anschließend die Küche saubermacht. An dieser Stelle wird eine vernünftige Form der Kommunikation fast schon automatisch mit-erlernt.
  • Wertschätzung. Jetzt geht es um Erfolge und um Stärken. Diese müssen gesucht, gefunden und gelobt werden. Spannend sind nicht nur die Formulierung eines Lobes, sondern auch die Nachwirkungen dieses Lobes – auf den Gelobten und auf das Miteinander. Darüber hinaus kann es natürlich passieren, dass die Frage aufkommt, was passieren muss, wenn keine Stärken und Erfolge bei einem Mitarbeiter gefunden werden können.

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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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