Medizinstudium – Ab ins Krankenhaus oder eigene Praxis?

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 14 März, 2024
Lesezeit Minuten.
Der Studienabschluss ist endlich geschafft - nun stehen Medizinstudenten vor einer ganz entscheidenden Frage. Kommt für sie die Selbstständigkeit in Betracht oder entscheiden sie sich für den vermeintlich sicheren Weg des Angestellten? Diese Entscheidung ist zu großen Teilen dafür verantwortlich, wie sich der berufliche Alltag in den folgenden Jahren und Jahrzehnten gestaltet. In diesem Artikel wollen wir einen Blick auf die Vor- und die Nachteile werfen, welche die beiden Optionen mit sich bringen.  

Klinik und Wissenschaft als Chance

Um nach dem Medizinstudium überhaupt zugelassener Arzt oder Ärztin werden zu können, ist der Zwischenschritt als Assistent von entscheidender Bedeutung. Mit der Ausnahme verschiedener Praktika kommen viele Anwärter in diesem Fall zum ersten Mal mit der Arbeitssituation in einem Krankenhaus in Kontakt. Diese Erfahrungen können zeigen, ob dieses Berufsbild tatsächlich den eigenen Vorstellungen entspricht.

Eine Arbeitszeit von 50 Stunden und mehr in der Woche, der Schichtdienst und natürlich allerhand stressige Situationen lassen die Begeisterung in diesem Fall oft schwinden. Wer aber dazu bereit ist, den Stress in der Rolle des Assistenzarztes auf sich zu nehmen, der darf sich über eine sichere Anstellung und ein festes Gehalt freuen. Schon nach wenigen Jahren sind an Kliniken in Deutschland bis zu 130.000 Euro brutto pro Jahr möglich. Außerdem bietet sich noch immer die Möglichkeit, den Aufstieg zum Ober- oder gar Chefarzt ins Visier zu nehmen.

Netzwerken ist stets entscheidend

Doch wie kann es nun gelingen, sich den Weg zu den gewünschten Jobs nach dem Medizinstudium zu bahnen? Dafür ist es zunächst einmal wichtig, das passende Netzwerk hinter sich zu haben. Studierende mit viel Weitsicht nutzen bereits ihre Zeit an der Uni dazu, wichtige Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus steht in diesen Tagen das Internet als praktische Unterstützung auf diesem Weg zur Verfügung. Der Rückgriff auf die Ärztevermittlung kann seinen Teil dazu beitragen, die ersehnte Stelle zu finden. Der große Stellenmarkt, der zum Beispiel hier auf dieser Seite zu finden ist, stellt die weitreichenden Möglichkeiten unter Beweis.

Jenseits der Ärztevermittlung kommt es auch darauf an, die notwendigen akademischen Voraussetzungen zu schaffen. Nach wie vor ist die Medizinbranche klar auf den Doktortitel ausgerichtet. Ohne die eigene Dissertation in der Tasche zu haben stehen nach oben hin deutlich weniger Türen offen. Dafür bietet sich wiederum die Möglichkeit, nach oder gar während des Studiums leichter als in anderen Studiengängen an diesen gefragten akademischen Grad zu kommen. Entscheidend ist weniger eine geniale wissenschaftliche Arbeit, die für das jeweilige Fachgebiet ein Durchbruch ist. Im Fokus steht vielmehr ein mit viel Arbeit verbundenes Laborprojekt, welches aber für den weiteren Werdegang von ganz entscheidender Bedeutung sein kann.

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Medizinstudium – Ab ins Krankenhaus oder eigene Praxis? Bildquelle: Selbststaendigkeit.de

Der Traum von der eigenen Praxis

Doch was treibt junge Ärztinnen und Ärzte nun an, die sich den Weg zu einer eigenen Praxis ebnen wollen? Zum einen dürfte dies der Wunsch sein, den Stress einer Klinik hinter sich zu lassen. Besonders die ersten in einem Krankenhaus verbrachten Wochen sind oft mit abschreckenden Erfahrungen verbunden. Auch der Wunsch, plötzlich sein eigener Chef zu sein und sich nicht mehr in die vorhandenen Strukturen einfügen zu müssen, kann dabei eine Rolle spielen.

Wer sich als junger Mediziner für diesen Weg entscheidet, hat wiederum zwei unterschiedliche Optionen. Neben der Unternehmensgründung in Form der Neugründung einer Praxis ist oft die Übernahme einer solchen möglich. Dass sich viele Mediziner bewusst für diesen zweiten Weg entscheiden, liegt vor allem an dessen Komfort. Denn die organisatorischen und bürokratischen Strukturen der Praxis wurden bereits geschaffen und müssen nicht mehr selbst aufgebaut werden. Darüber hinaus ist bereits ein fester Stamm an Patienten vorhanden, der bei entsprechend guter Arbeit auch erhalten bleibt oder weiter ausgebaut werden kann.

Als ideal für die Übernahme gilt eine Übergangszeit, in der Vorgänger und Nachfolger gemeinsam in der Praxis arbeiten. Auf diese Weise ist es möglich, einen vollständigen Eindruck vom alltäglichen Geschäft zu gewinnen. Zugleich erleichtert die Kooperation die Einarbeitung am neuen Arbeitsplatz, die durchaus eine Herausforderung sein kann.

Hektik und Patientenverhältnis

Wer sich für eine eigene Praxis entscheidet, nimmt auf diese Weise auch Abstand vom wenig beliebten Schichtdienst im Krankenhaus. Die Arbeitszeit fällt nun stärker in die Dienstzeit typischer Berufstätiger. Zugleich bietet sich die Möglichkeit, etwas mehr Zeit für den einzelnen Patienten einzuplanen. Auf diese Weise kann trotz der ambulanten Art der Behandlung ein enges Verhältnis zwischen Arzt und Patienten entstehen. Da genau dieser Wunsch viele antreibt, die sich bewusst für das Medizinstudium entscheiden, besteht nach wie vor ein großes Interesse an der Eröffnung einer eigenen Praxis.

Die vermeintliche finanzielle Unsicherheit, die mit der Tätigkeit als Freiberufler verbunden ist, muss derweil klar eingeschränkt werden. Sobald es gelungen ist, einen festen Stamm an Patienten aufzubauen, kann die finanzielle Grundlage der Praxis als gesichert angesehen werden. Dennoch liegt der Verdienst eines klassischen Hausarztes in der Regel unterhalb dessen, was zum Beispiel durch die einzelnen Stufen auf der Karriereleiter in einer Klinik langfristig möglich gewesen wäre.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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