Klimaneutrale und umweltfreundliche Print-Produkte – wissenswertes zum neuen Trend

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 14 März, 2024
Lesezeit Minuten.
Druckerzeugnisse hinterlassen einen ökologischen Fußabdruck. Neben der Papierherstellung beeinflussen der Druckprozess, die Druckfarbe, die Effizienz der Druckmaschinen und der Einsatz weiterer Verarbeitungsmittel die Umweltverträglichkeit. Öko- und Recyclingpapiere sind gefragter denn je. Immer mehr Unternehmen und Privatpersonen achten auf umweltschonende Ressourcen und Druckverfahren. Kein Wunder, dass sich die Druckereien darauf einstellen und immer nachhaltiger produzieren. CO2-Zertifikate stellen sicher, dass die Druckdienstleister Vorgaben einhalten und kein Greenwashing betreiben.  

Recyclingpapier und Frischfaserpapier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Mehr als 10 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete die Druckindustrie laut Statista 2019. Damit macht dieser Wirtschaftszweig einen bedeutenden Anteil an der Gesamtwirtschaft in Deutschland aus. Alle Arbeitsschritte, angefangen bei der Papierproduktion bis hin zum fertigen Printprodukt, verursachen Umweltbelastungen. Diese entstehen bei der forstwirtschaftlichen Verarbeitung des Rohstoffs Holz. 

Für die Produktion von Papier werden Wasser und Chemikalien eingesetzt. Aufgrund des hohen Ressourcenverbrauchs spielen Recyclingpapiere eine immer größere Rolle. Einigen Öko-Papieren werden noch Primärfasern aus Holz beigemischt. Das betrifft hochwertigere Druckpapiere in stärkeren Grammaturen. Recycelte Papiere überzeugen dank moderner Herstellungsverfahren mit optimalen Produkteigenschaften, die mit neu produzierten Papiersorten locker mithalten können. Ressourcenverbrauch, Wasser- und Energiebedarf sowie die Abwassermenge sind wesentlich geringer als bei der konventionellen Papierproduktion. Die Papierindustrie belegt weltweit den fünften Platz unter den industriellen Energieverbrauchern. Wer sich für umweltverträgliche Papierprodukte entscheidet, trägt zur Senkung des Energiebedarfs bei. Umweltfreundliche Druckereien haben den gesamten Druckprozess in Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte optimiert.

Die Auswahl der Papiersorte ist dabei besonders wichtig. Geschäftsdrucksachen, Flyer, Plakate, Blöcke, Post- und Visitenkarten lassen sich ohne Qualitätsverlust auf Recyclingpapier drucken. Für einige Printprodukte ist nach wie vor Frischfaserpapier die beste Wahl. Druckereien, die einen umweltfreundlichen Druck mit CO2-Zertifikat anbieten verwenden neben Recyclingpapieren Frischfaserpapier aus verantwortungsbewusster nachhaltiger Forstwirtschaft. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist das FSC-Siegel.

Klimaneutrale und umweltfreundliche Print Produkte_TB2

Nachhaltige Printprodukte haben gute Zukunftsaussichten. Bildquelle: Stock Images by Depositphotos

Umweltfreundlicher Druck: Welche Aspekte spielen eine Rolle?

Die Herstellung von Drucksachen ist energie- und ressourcenintensiv. Für Druckfarben und Veredelungstechniken werden Chemikalien verwendet. Während des Druckvorgangs entstehen flüchtige organische Verbindungen, beispielsweise durch den Nebel von Pudern und Farben. Umweltfreundliche Druckverfahren sollen sicherstellen, dass die Auswirkungen auf die Natur und auf Ökosysteme so gering wie möglich gehalten werden. Reine Umweltdruckereien verwenden grüne Energie. Der Strom für den Druckprozess stammt aus Wasserkraft oder Photovoltaik. CO2-Emissionen lassen sich nicht komplett vermeiden. Klimaschutzmaßnahmen und CO2-Kompensationen tragen dazu bei, trotz Emissionen so klimaschonend wie möglich zu produzieren. Druckfarben bestehen aus Pigmenten und Farbstoffen, Bindemitteln wie Harze und Polymere sowie Lösungsmittel und weitere Zusatzstoffe, wenn Spezialeffekte für Veredelungen erzielt werden sollen. Mineralölhaltigen Bestandteile, Schwermetalle und andere schädliche Inhaltsstoffe sind häufig Teil von konventionellen Druckfarben. Umweltdruckereien verwenden Printfarben, die frei von sämtlichen schädlichen Inhaltsstoffen sind. Stoffe auf Pflanzenölbasis ersetzen Mineralöle mühelos. Die umweltverträglichen Farben erzielen ein hervorragendes Druckergebnis. Wo immer es möglich ist, vermeiden umweltfreundliche Druckdienstleister den Einsatz von Chemikalien und setzen auf pflanzliche Alternativen.

Klimaneutralität nimmt an Bedeutung zu

Über Nachhaltigkeit und klimaneutrale Herstellungsverfahren diskutieren Politik, Verbraucher und Wirtschaft. Diese Debatte ist wichtig, um die Weichen für eine lebenswerte Zukunft zu stellen. Natürlich macht die Diskussion auch vor der Druckindustrie nicht Halt. Mindeststandards werden in gesetzlichen Vorgaben verankert. Doch diese Mindestanforderungen entsprechen nicht den Ansprüchen von umweltbewussten Auftragnehmern. Deshalb ist es wichtig, die Angebote der Druckereien genau unter die Lupe zu nehmen. Zertifikate und Labels helfen dabei. Der Umstrukturierungsprozess in der Druckbranche in Richtung Nachhaltigkeit ist im Gang. Wer sichergehen möchte, dass der gesamte Herstellungsprozess nachhaltig ist, beauftragt eine zertifizierte Umweltdruckerei. Im Fokus stehen neben der Ressourcenschonung und dem Umweltschutz auch der Gesundheitsschutz. Schließlich können schädliche Druckfarben und Chemikalien auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Zertifizierung für umweltfreundliche und klimaneutrale Druckverfahren sind unter anderem die Normen ISO 50001 und ISO 14001. ISO 50001 bezieht sich auf einen optimalen Energieverbrauch. Ziel ist es, ein leistungsfähiges Energiemanagementsystem als Kontrollinstrument einzuführen. ISO 14001 bildet die Grundlage für die Einführung eines Umweltmanagementsystems. Wirtschaftlichkeit und Umweltschutzmaßnahmen werden in Balance gebracht. Der Nebeneffekt der effizienten Ressourcennutzung sind Kosteneinsparungen. Umweltfreundliche Unternehmen können von EMAS (European Eco-Management and Audit Scheme) profitieren. In regelmäßigen Abständen finden Umweltbetriebsprüfungen statt. CO2-Zertifikate legen transparent offen, welche Investitionen ein Unternehmen in den Klimaschutz vornimmt, um eigene CO2-Emissionen zu kompensieren. Die TÜV-geprüften Zertifikate sind verlässlich. Druckereien und andere Unternehmen, die die eigene CO2-Bilanz ermitteln, erkennen Optimierungsbedarf auf den ersten Blick. Werden Vorgaben erreicht, dürfen die Produkte mit dem Siegel „klimaneutral-gedruckt“ versehen werden. Das tut nicht nur der Umwelt gut. Unternehmen profitieren von einem nachhaltigen Image, das in der Öffentlichkeit immer stärker wahrgenommen wird.

Nachhaltige Printprodukte haben gute Zukunftsaussichten. Die Sensibilität der Verbraucher und Geschäftspartner steigt. Druckprodukte sollen umweltverträglich produziert werden. Ein Indikator für diese Entwicklung ist die steigende Nachfrage an Recyclingpapieren. Viele Druckereien haben bereits Druckverfahren und Druckmaschinen auf einen ökologischen Druck umgerüstet. Junge Dienstleister, die von Anfang an ökologische Druckverfahren angeboten haben, sind im Vorteil. Die Klimaschutzmaßnahmen werten das Image der Unternehmen auf. Auftraggeber können das Label umweltfreundlich-gedruckt auf Recyclingpapier für eigene Marketing-Zwecke nutzen. Von dieser Win-win-Situation profitieren Druckereien, Auftraggeber und vor allem die Umwelt.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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