Freelancer werden – Das ist zu beachten

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 26 Februar, 2024
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Viele Menschen arbeiten heutzutage als Freelancer oder Solo-Selbstständige. In einigen Branchen ist diese Art der Selbstständigkeit besonders gängig und beliebt. Um als Freelancer Erfolg zu haben, sind viele geschäftliche und organisatorische Faktoren zu beachten. Dieser Beitrag gibt Interessierten Aufschluss.  

Chancenreiche Branchen und Spezialisierung

Freelancer sind Solo-Selbstständige und somit vor allem in Branchen gefragt, in denen die gewünschte Leistung durch eine Einzelperson erbracht werden kann. Dazu zählen kreative Berufe wie Journalismus, Design, Marketing oder die Kulturbranche.

Aber auch Fitnesstrainer (als unterrichtende Tätigkeit), Coaches und Dozenten in ganz verschiedenen Bereichen sowie Fotografen sind oft als Freelancer tätig. Zudem findet sich das Berufsmodell vereinzelt auch in der Versicherung – und Finanzbranche.

Am meisten Erfolg verspricht eine Tätigkeit als Freelancer in Boombranchen oder einzelnen Sparten, die aktuell oder in naher Zukunft im Trend liegen. So hat zum Beispiel der Fitnessbereich in den letzten 10 Jahren ein großes Wachstum erlebt. Personal Trainer haben gute Chancen, mit dem richtigen Eigenmarketing erfolgreich zu sein. Ähnlich positiv sind die Aussichten im Bereich IT sowie anderen technischen Berufen.

Zudem ist es als Freelancer zielführend, eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Teilgebiet der entsprechenden Branche vorzunehmen, um ein Alleinstellungsmerkmal zu generieren. Ein Solo-Selbständiger Komponist könnte sich in diesem Rahmen beispielsweise auf ein bestimmtes Genre konzentrieren und einen eigenen, unverwechselbaren Stil kreieren.

Dies dient der Zielgruppendefinition und bietet für potenzielle Kunden durch das Expertenwissen in dem entsprechenden Teilbereich eine höhere Kaufmotivation. Freelancern hilft ein solches Vorgehen vor allem dabei, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.

Ausstattung für Freelancer

Ebenfalls unabdingbar für den Erfolg als Freelancer ist die richtige Ausstattung. Dazu gehören je nach Einzelfall unter anderem:

  • passendes und repräsentative Büroräumlichkeiten
  • verschiedene virtuelle Hilfen
  • individuelle Ausstattungen

Repräsentatives Büro

Um ein gutes und seriöses Bild bei Kunden zu hinterlassen, können Freelancer, sofern es sich in ihrem Bereich anbietet, ein eigenes Büro nutzen. Natürlich birgt dies zusätzliche Kosten, die sich refinanzieren müssen. Es sollte also abgewägt werden, ob für die Tätigkeit ein Büro wirklich notwendig ist.

Entscheidet sich der Freelancer dafür, macht es eventuell Sinn, zunächst ein kleineres, aber dafür individuell passendes Office einzurichten. Ein modernes und nobel wirkendes Design muss nicht zwingend teuer sein.

Schlussendlich kann die Einrichtung des eigenen Büros durch Details auf die Branche, in welcher der Freelancer tätig ist, zugeschnitten werden. Dies verstärkt den seriösen Eindruck bei potenziellen Kunden weiter.

Virtuelle Hilfen

Mit einem stetigen Wachstum der virtuellen Welt ist es unabdingbar, auch in diesem Bereich modern und zeitgemäß ausgestattet zu sein. Dazu sind zum Beispiel Office Programme, Software zum Themenbereich Steuern oder auch die für die jeweilige Sparte zur Arbeit benötigten Tools notwendig.

Es ist daher unabdingbar, stets einen guten Überblick zu haben, welche relevanten Programme dem aktuellen Standard entsprechen, um die eigenen Ergebnisse zu verbessern und konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei kann mithilfe von flexiblen Anbietern durch eine entsprechende Vorsortierung der Möglichkeiten des Marktes viel Eigenrecherche gespart werden.

Gerade im Bereich Software finden rasante Entwicklungen statt, ein Freelancer sollte daher für neue Trends offen sein. Zudem macht es Sinn, das eigene Software-Repertoire regelmäßig zu erweitern und sich in diesem Bereich, wenn nötig auch professionell und individuell beraten lassen.

Ähnliches gilt für virtuelles Marketing. Ein professionell entwickelter Internetauftritt mit der eigenen Webseite sowie verschiedenen Social-Media-Kanälen unterscheidet sich oft deutlich von selbst erstellen Seiten. Ein seriöses Marketingkonzept in diesen Sparten sollte von Anfang an Teil der virtuellen Ausstattung eines Freelancers sein, gerade um sich von den oft zahlreichen Konkurrenten abzuheben.

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Freelancer werden – Das ist zu beachten, Selbststaendigkeit.de

Individuelle Ausstattung

Neben diesen virtuellen Hilfen benötigen viele Freelancer auch eine handfeste Ausstattung, die je nach Branche stark variiert. Ein Fitnesscoach beispielsweise braucht die passende und moderne Kleidung sowie in einigen Fällen auch Trainingsgeräte. Dabei sollte ebenfalls darauf geachtet werden, eine möglichst aktuelle und zeitgemäße Ausrüstung zu haben, um den Job ideal ausführen zu können.

Dabei sollten Freelancer einen großen Vorteil ausspielen: Sie sind oft von Beginn an Experten in ihrem Feld und wissen genau, was benötigt wird. Bei der branchenspezifischen Ausstattung können durch dieses umfassende Wissen ebenfalls eigene Akzente gesetzt werden, die möglicherweise einen besonders guten Eindruck bei den Kunden hinterlassen und so die Akquise erleichtern.

Notwendige Versicherungen

Freelancer müssen und sollten sich auf verschiedenen Gebieten versichern. Dazu gehören unter anderem:

Krankenversicherung

Freelancer sind verpflichtet, eine Krankenversicherung zu haben. Dabei besteht sowohl die Möglichkeit einer gesetzlichen, als auch einer privaten Krankenversicherung, die jeweils eigene Vor- und Nachteile haben. Dementsprechend sollte das individuell passendste Angebot gewählt werden.

In einigen Fällen können auch Zusatzversicherungen als erweiternde Optionen Sinn machen. Beispielsweise kann eine Krankentagegeldversicherung vor besonders massiven finanziellen Nachteilen durch einen krankheitsbedingten Ausfall bewahren.

Zudem gibt es gerade für Künstler und Publizisten die vielseits bekannte Option, bei der Krankenversicherung Kosten zu sparen. Dies funktioniert durch die Unterstützung der sogenannten Künstlersozialkasse, die ein Teil der gesetzlichen Sozialversicherung ist. Allerdings ist die Möglichkeit einer Mitgliedschaft an diverse Bedingungen geknüpft.

Berufshaftpflicht

Gerade für Freelancer kann diese Form der Versicherung überlebensnotwendig sein. Aufgrund der Eigenschaften einer Solo-Selbstständigkeit müssen die meisten Freelancer persönlich für unabsichtlich verursachte Schäden aufkommen. Ein solcher Haftungsfall kann schnell zur Existenzbedrohung werden.

Wichtig ist bei Abschluss, ein individuell zur Tätigkeit passendes Paket zu wählen, um so allen Eventualitäten vorzubeugen. Es kann daher zielführend sein, eine Liste zu erstellen, die beschreibt, wo mögliche Schäden entstehen können, und daraufhin den passenden Versicherungsschutz zu suchen.

Rücklagen bilden

Freelancer sind wie andere Selbstständige auch im Gegensatz zu Arbeitnehmern nicht verpflichtet, beispielsweise in die Arbeitslosen- oder Rentenversicherung einzuzahlen. Dies kann, gerade weil ein Freelancer umfassend auf sich allein gestellt ist, in geschäftlich schwierigen Phasen wie auch dem Alter zu Problemen führen.

Daher ist es in vielen Fällen hilfreich, sich entweder freiwillig für die Rente zu versichern, oder alternativ auf anderen Wegen Rücklagen zu bilden. Diese können zudem helfen, Phasen der Flaute gut durchzustehen und nicht durch ein Auftragstief in eine existenzbedrohende Lage gebracht zu werden.

Nötiges Investment

Der Vorteil der allermeisten Tätigkeiten als Freelancer ist ein zunächst geringes Investment. Dies liegt vor allem daran, dass keine Kosten für Mitarbeiter entstehen und für beispielsweise künstlerische, schriftstellerische oder auch dozierende Tätigkeiten der Materialaufwand für die Produktion und Entwicklung handfester Artikel wegfällt.

Daher können entsprechende Berufsgruppen sich mit einem sehr geringen Risiko selbstständig machen. Allerdings ist zu beachten: Höhere Investments, zum Beispiel für das eigene Marketing, können sich durchaus auszahlen.

Weiterhin gibt es neben dieser gängigen Art der Freelancertätigkeit je nach Branche auch für Solo-Selbstständige die Möglichkeit, als Einzelunternehmer eine andere Rechtsform, beispielsweise eine GmbH zu wählen. Diese hat den Vorteil, dass die Einzelperson nicht mehr umfassend haftbar ist, das Grundinvestment allerdings durch ein nötiges Stammkapital von 25.000 Euro massiv steigt. Die Wahl einer solchen Rechtsform will daher gut überlegt sein und wird von den wenigsten Freelancern favorisiert.

Businessplan als Freelancer?

Auch wenn er in vielen Fällen für Freelancer auf den ersten Blick überflüssig scheinen mag, ist ein Businessplan für einen dauerhaften und umfassenden Erfolg auch für diese Tätigkeitsform unabdingbar. Gerade um zu Beginn auch über geringere Einnahmen einen guten Überblick zu haben, bietet es sich an, diesen Teil des Geschäftes ausführlich darzustellen.

Zudem ist auch eine Marktanalyse, die genaue Positionierung der Leistung unter den entsprechenden Gegebenheiten sowie die Erstellung einer Marketingstrategie zielführend. Übrigens: Um einen finanziellen Zuschuss beispielsweise in Form eines Kredites für die Gründung zu erhalten, müssen auch Freelancer in jedem Fall einen Businessplan erstellen.

Fazit

Viele Freelancer haben den Vorteil, sich mit geringem monetären Aufwand selbstständig machen zu können. Zudem besteht die Option, in einer zum jeweiligen Zeitpunkt gut laufenden Branche und entsprechenden Nischen schnell Fuß zu fassen. Freelancer sollten vor allem in Bereichen wie dem konkreten Leistungsangebot, der Ausstattung, der Organisation sowie in Versicherungsfragen elementare Faktoren beachten und umsetzen. Nur so können sie auf Dauer und am Markt bestehen.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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