5 Tipps, wie Sie die richtige Franchise-Geschäftsidee finden

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 13 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Der Traum von der Selbstständigkeit wird in Deutschland schon lange nicht mehr von so vielen Menschen geträumt, wie man annehmen könnte. Die Zahl der Existenzgründungen geht seit Jahren zurück. Nicht weiter verwunderlich, wenn man sich die aktuell stabile Wirtschaftslage ansieht. Wer einen sicheren Arbeitsplatz als Angestellter hat, macht sich nicht zwingend Gedanken über eine Selbstständigkeit. Zieht man dann noch in Betracht, dass die Deutschen an und für sich eher risikoscheu sind, wird klar, warum in den Wirtschaftsblättern von einer Gründerkrise in Deutschland zu lesen ist. Franchising kann hier als weniger risikobehaftete Alternative einen Weg in die Selbstständigkeit eröffnen. Lesen Sie hier 5 Tipps wie Sie die richtige Franchise-Geschäftsidee finden.  

Unternehmergeist schlummert in Deutschland

Und doch, es gibt ihn: den echten Unternehmergeist. Manch einer hat eine innovative Idee, die darauf wartet, umgesetzt zu werden. Aber es gibt auch viele Menschen, die eine gute Portion Unternehmergeist in sich tragen, denen aber die zündende Geschäftsidee fehlt. Oder das entsprechende Know-how für die Umsetzung einer Geschäftsidee. Oder aber die Befürchtung überwiegt, sich vor lauter Buchhaltung und Marketingplanung nicht mehr um das eigentliche Geschäft mit den Kunden kümmern zu können. Und es gibt noch eine Menge Gründe mehr, die den Gründergeist weiter schlummern lassen.

Franchising: etablierte Geschäftsideen nutzen

Hier gibt es eine Lösung, die eigentlich auf der Hand liegt – und trotzdem nicht jedem gleich in den Sinn kommt: Franchising. Franchising ist ein Kooperationsmodell, bei dem ein Franchise-Geber bzw. die Systemzentrale ein Geschäftskonzept und eine Marke gegen Gebühr(en) anderen Unternehmern vertragsgebunden zur Verfügung stellt. Das klassische Franchising, wie wir es heute kennen, basiert in erster Linie auf dem amerikanischen McDonald’s-Konzept – das Prinzip des Franchising ist jedoch weitaus älter. Kein Wunder, schließlich handelt es sich um eine gute Geschäftsidee, von der beide Seiten profitieren können.

Schritt für Schritt zur Franchise-Gründung

Wer sich für eine Existenzgründung als Franchisenehmer interessiert, muss (wie andere Gründer auch) einige Herausforderungen bewältigen, bis man schließlich den Tag der Geschäftseröffnung feiern kann. Das FranchisePORTAL ist die führende Internetplattform im deutschsprachigen Raum und hat viel Know-how rund um das Thema Franchise-Gründung angesammelt. Heute möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick geben, welche fünf Tipps Sie beachten sollten, wenn Sie sich mit einer Franchise-Geschäftsidee selbstständig machen möchten.

Tipp 1: Der ehrliche Blick auf sich selbst

Zunächst einmal sollte sich jeder, der sich mit dem Gedanken der Existenzgründung beschäftigt, einmal Zeit nehmen und sich ohne jede Eitelkeit selbst einschätzen. Und das ist gar nicht so leicht. Bei der richtigen Selbsteinschätzung können auch Familie und enge Freunde hilfreich sein, zumal die Zustimmung innerhalb der Familie ohnehin ein wichtiges Kriterium für eine Selbstständigkeit ist. Denn fehlt es hier an Rückhalt, kann die anstrengende Anfangsphase einem schnell die Kräfte rauben.

Die Frage, die man sich selbst ehrlich stellen sollte, ist: Bin ich für die Selbstständigkeit psychisch wie physisch geeignet? Kann ich also in Hochzeiten weit über 40 Stunden arbeiten? Und: möchte ich das auch? Fleiß, Selbstdisziplin und ein hohes Maß an Eigenmotivation sind nötig, um als Unternehmer erfolgreich sein zu können. Die Selbstständigkeit als Franchise-Nehmer ist dabei keine Ausnahme.

Man sollte sich auch fragen, warum man Franchising in Betracht zieht. Ein Beispiel: Sie möchten „nur“ die bekannte Marke eines Unternehmens nutzen, um so erfolgreich zu sein? Dann sind Sie vielleicht auf dem Holzweg, denn Franchising ist aktiv gelebte Geschäftspartnerschaft und erfordert viele Teamplayer-Eigenschaften.

Tipp 2: Die finanzielle Situation checken

Eigenkapital, Investitionssumme, Sicherheiten: Auch wenn Sie kein Finanzexperte sein müssen, sollten Ihnen diese Begriffe bei Ihrer Suche nach dem passenden Franchise-Konzept geläufig sein. Außerdem sollten Sie genau wissen, wie Ihr finanzieller Spielrahmen aussieht. Dabei gilt vor allem: Das benötigte Eigenkapital meint Geld, das Sie zur Hand haben – keine Immobilienwerte, Aktien, etc. Wenn Sie die Höhe Ihres zur Verfügung stehenden Eigenkapitals errechnet haben, sollten Sie nun überlegen, wieviel Sie davon bereit sind in eine Selbstständigkeit zu investieren. Denn bei der Recherche nach einem passenden Franchise-Konzept spielen viele Dinge eine Rolle – um aber eine erste Eingrenzung zu treffen, eignet sich ein Hard Fact wie die Höhe des Eigenkapitals als gutes Ausschlusskriterium.

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5 Tipps, wie Sie die richtige Franchise-Geschäftsidee finden, selbststaendigkeit.de

Tipp 3: Franchise-Fachwissen aneignen

Bevor Sie wirklich Franchise-Systeme recherchieren, sollten Sie wissen, was im Franchising üblich ist und was unüblich. Dieses Fachwissen kann vor schweren Fehlern bewahren. Man kann natürlich auch immer einen auf Franchising spezialisierten Unternehmensberater hinzuziehen. Doch sich selbst einen Eindruck machen zu können, sollte nicht unterschätzt werden. So haben Sie die Chance schwarze Schafe und Konzepte, die einfach nicht Ihren Erwartungen entsprechen, frühzeitig auszusortieren.

Machen Sie sich klar, welche Form von Franchising Sie bevorzugen. Wollen Sie eine maximale Begleitung und Betreuung mit möglichst umfassenden Leistungen durch den Franchise-Geber (höhere Franchise-Gebühren)? Oder ist es Ihnen lieber, Sie bekommen nur einen gewissen Rahmen gesetzt und sind ansonsten recht frei in Ihrer unternehmerischen Tätigkeit? Dann wären wahrscheinlich Lizenzsysteme (geringere Gebühren) ideal für Sie geeignet.

Fachliteratur zu dem Thema ist meist für (angehende) Franchise-Geber verfasst – das bedeutet aber nicht, dass Sie nicht genau auf diesem Wege verstehen, wie ein Franchise-System funktioniert, und auf was Sie als Franchisenehmer wiederum achten sollten. Dieses Fachwissen ermöglicht Ihnen auch zu ermessen, ob Gebühren in einem angemessenen Verhältnis zu den Leistungen stehen oder warum gewisse Restriktionen nicht Ihrer Einschränkung dienen, sondern das gesamte Franchise-System und damit auch Ihre Existenz schützen sollen.

Tipp 4: Das passende Franchise-System finden

Es gibt laut Deutschen Franchise-Verband e.V. (DFV) an die 1.000 Franchise-Systeme in Deutschland. Das individuell passende System zu finden, ist also gar nicht einfach. Zumal oftmals attraktive Geschäftsmodelle für Quereinsteiger dort warten, wo man sie zunächst nicht vermutet hätte. So gibt es beispielsweise gerade im Handwerk Systeme, die sich gezielt an Manager richten. Und das gilt für viele andere Franchise-Systeme auch. Über den Tellerrand hinauszublicken kann sich also lohnen. Nimmt man also die finanzielle Ausgangssituation, die eigenen Erwartungen und Bedürfnisse sowie spezielle Interessen für bestimmte Branchen in die Suche auf, nähert man sich nach und nach dem Ziel ein Franchise-System zu finden, das wirklich zu einem passt.

Die Systeme, die in die engere Auswahl kommen, sollte man ruhig auch kontaktieren – der persönliche Eindruck ist wichtig auf dem Weg zum richtigen Franchise-Konzept. So kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie das Unternehmen seinen Interessenten und eventuell späteren Partnern begegnet. Die tiefergehenden Informationen, die man in den ersten Gesprächen erhält, dienen wiederum dazu, die für Sie interessanten Systeme miteinander zu vergleichen.

Tipp 5: Franchise-Handbuch und Franchise-Vertrag prüfen

Das Franchise-Handbuch wird angehenden Franchise-Partnern erst zu einem späten Zeitpunkt in der Anbahnung einer Partnerschaft gezeigt. Wundern Sie sich nicht darüber – es dient dem Schutz des gesamten Systems! So ist es beispielsweise üblich, dass Ihnen Einsicht gewährt wird, sie dafür aber in die Zentrale kommen müssen und in einem Raum ohne Handy oder Kopierer Einsicht erhalten. Das Franchise-Handbuch selbst sollte im Detail Ihre Tätigkeiten als späterer Franchise-Partner des Systems beschreiben. Es ist quasi eine  Handlungs- und Gebrauchsanweisung.

Der Franchise-Vertrag ist üblicherweise sehr umfangreich – lassen Sie sich davon nicht abschrecken, sondern prüfen Sie den Vertrag in Ruhe bevor Sie ihn unterzeichnen. Hierfür kann es sich auch lohnen einen auf Franchise spezialisierten Anwalt, der schon viele Franchise-Verträge gesehen hat, zu konsultieren. Damit stellt man nicht seinen künftigen Franchise-Geber unter Generalverdacht, sondern die eigene Existenz sicher.


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Jetzt mit Roul Radeke, dem Autor dieses Beitrags vernetzen:

Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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