5 Tipps für Ihren Weg in die Selbstständigkeit – Tipp 5 Finanzierungsalternative auswählen

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 14 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Ohne Kapital lässt sich kein Startup gründen, präziser gesagt, ohne ausreichendes Kapital. Denn leider ist noch immer die finanzielle Unterdeckung ein Hauptgrund für das Scheitern von Unternehmen. Deshalb sollten Sie bei der Firmengründung nicht auf die genaue Berechnung der benötigten Geldmittel verzichten. Dabei sind sowohl ein spärlicher Geldeingang nach Gründung vom Start up Unternehmen als auch Investitionen und Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. Und dies ist keine abschließende Aufzählung. Fragen Sie sich daher wie viel Geld sie benötigen und ermitteln Sie Ihren Finanzierungsbedarf.  

In unserer Artikelserie „5 Tipps für Ihren Weg in die Selbstständigkeit“ haben wir Ihnen 5 Tipps zusammengestellt, die Sie unterstützen und in Richtung Erfolg navigieren werden. In unserem vierten Tipp haben wir Ihnen gezeigt wie Sie Ihren Firmenstandort optimal bestimmen. Im folgenden Beitrag finden Sie 7 Möglichkeiten, wie Sie Ihr Startup finanzieren können:

Möglichkeit 1: Bootstrapping

Unter Bootstrapping versteht man die Finanzierung von Startup Unternehmen mit Eigenkapital, also gänzlich ohne Fremdkapital. Der englische Begriff für Stiefelriemen bezieht sich auf die Geschichte des Barons von Münchhausen, wie er sich selbst an den eigenen Haaren aus einem Sumpf zieht. Gründer, die sich für Bootstrapping entscheiden, haben oft nur ein schmales Budget und einen engen Zeitrahmen zur Verfügung. Sie müssen sparsam und effizient wirtschaften und ihre finanziellen Mittel ausschließlich auf das Startup Unternehmen konzentrieren. Kundennahe Produktentwicklung, geschickte Personalpolitik und Outsourcing verhindern unnötige Ausgaben. Wenn sie schnellst möglich das operative Geschäft beginnen, erreichen sie früh den Break-even-Point. Ab diesem Zeitpunkt fließt ein positiver Cashflow. Sollte infolge zügigen Wachstums eine Fremdfinanzierung doch noch unabwendbar werden, sind die Investoren von den Leistungen dieser Gründer oft beeindruckt und helfen mit Einlagen.

Das Bootstrapping bringt diverse Vorteile mit sich. Zum einen sind Gründer, die sich mit Eigenkapital finanzieren, meist hoch motiviert und stolz auf ihre Leistung. Insbesondere dann, wenn die Gründung ohne fremde finanzielle Hilfe bewältigt wird. Darüber hinaus bleiben Bootstrapping-Gründer Alleineigentümer mit voller Entscheidungsgewalt. Letztlich ist das gegründete Start up Unternehmen durch die hohe Eigenkapitalquote finanziell gut strukturiert.

Allerdings gibt es beim Bootstrapping auch diverse Nachteile. Dazu gehört unter anderem der Druck, der meist stetig mit dem Zwang wächst die Ressourcen knapp zu halten. Die letztliche unternehmerische Freiheit birgt das Risiko von Fehlentscheidungen.

Möglichkeit 2: Fördermittel

Wer ein Startup gründen will, kann Fördermittel in Anspruch nehmen. Die Bundesrepublik, das ERP-Sondervermögen, die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Bundesländer und die Europäische Union unterstützen Existenzgründer bei ihrem Start in die Selbstständigkeit durch öffentliche Förderprogramme. Typisch für solche Kredite sind günstige Zinsen und lange Laufzeiten. Häufig werden rückzahlfreie Anlaufzeiten gewährt, bevor die Tilgungen beginnen. So kann sich der Empfänger vorrangig um sein Geschäft kümmern und Umsatz generieren. Unser Tipp: Nehmen Sie die kostenlose Erstberatung eines Gründungsberaters aus dem Beraternetzwerk von selbststaendigkeit.de in Anspruch bevor Sie Ihr Start Up Unternehmen anderweitig finanzieren. Unabhängig davon, in welcher Phase der Existenzgründung Sie gerade stecken. Durch öffentliche Fördermittel können Startups zwischen 50 und 80 Prozent der Beratungskosten einsparen, mitunter sogar noch mehr!

Möglichkeit 3: Gründerwettbewerbe

Mit viel Glück lassen sich Startups auch anders finanzieren. Gemeint sind die vielen Gründerwettbewerbe. Für die Existenzgründer geht es dabei nicht nur um einzuplanendes Geld, sondern um die Gelegenheit, ihren Businessplan oder eine Skizze der Firma vor fachkundigem Publikum zu präsentieren. Gründerwettbewerbe werden teils bundesweit, teils in den einzelnen Bundesländern ausgeschrieben. Andere sind branchenbezogen oder widmen sich speziellen Theme.

Möglichkeit 4: Darlehen und Kredite

Für die Finanzierung größerer Investitionen ist der Kredit bei der Hausbank die richtige Finanzierung. Die Vergabe wird durch ein Eigenkapital von mindestens 20 % erleichtert. Zudem besteht die Bank auf die Hinterlegung von Sicherheiten, auch privater. Ein professioneller Businessplan und die Mitnahme eines Beraters sind ebenfalls förderlich. Der Termin sollte weder zu früh noch zu spät stattfinden. Selbstbewusstes Auftreten, nicht etwa das eines Bittstellers ist angesagt, weil es ein geschäftliches Gespräch ist. Verhandeln über das Angebot sowie die Einholung von Vergleichsangeboten sind erlaubt. Fördermöglichkeiten der öffentlichen Hände oder Bürgschaften für Darlehen können über die Hausbank abgewickelt oder mit deren Darlehen kombiniert werden.

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5 Tipps für Ihren Weg in die Selbstständigkeit – Tipp 5 Finanzierungsalternative auswählen, Selbststaendigkeit.de

Häufig ist es aufgrund der persönlichen Risikoeinstufung für Existenzgründer, Selbstständige und junge Unternehmen nicht leicht, eine Kreditzusage von der Hausbank oder einem anderem Kreditinstitut zu erhalten. Durch das Internet sowie dem Angebot von Onlinekrediten ergeben sich hier neue Alternativen. Das Internet bietet verschiedenste Kreditvergleiche an. Hier werden sowohl Kreditinstitute aus dem Filialgeschäft als auch Direktbanken beziehungsweise Onlinebanken einbezogen.

Möglichkeit 5: Venture Capital und Businessangels

Banken, Industrieunternehmen und Privatleute bieten Existenzgründern Venture Capital an, wenn das Startup Unternehmen zwar riskant ist, aber überdurchschnittliche Chancen verspricht. Sie verfügen über eine hohe Finanzierungskompetenz und -kraft, die bei starkem Wachstum der Firma nicht zu unterschätzen ist. Die Venture Capital-Investoren stellen den Jungunternehmern Berater an die Seite, die Rat geben und die Führung überwachen. Berichtspflicht steht ganz oben auf der Agenda, weil die Geldgeber das Risiko mittragen. Sie treten erst in der späten Gründungsphase auf den Plan, wenn die Chancen deutlich überwiegen. Sie beteiligen sich häufig ab 500.000 Euro. Die Pharma- und die Computerindustrie sind bevorzugte Branchen.

Businessangels dagegen steigen in der Frühphase bei der Unternehmensgründung ein. Sie nehmen eine Minderheitsbeteiligung von 25.000 Euro bis 1,5 Mio. Euro auf, die sie nach einer vereinbarten Frist zwischen vier und sechs Jahren zurückgeben. Mehr Wert als die Kapitalbeteiligung hat für die Gründer, dass die Businessangels ihr Know-how, ihre Kontakte und Netzwerke einbringen. Durch ihre Beteiligung zu einem frühen Zeitpunkt übernehmen sie ein größeres Risiko als die Venture Capital-Geber.

Möglichkeit 6: Crowdfunding

Crowdfunding, auch Schwarmfinanzierung genannt, eignet sich für Objekte mit einem Kapitalbedarf bis zu 500.000 Euro. Die Last des Risikos liegt auf vielen Schultern, eben denen des Schwarms. Eine alte Dame wollte für ihre Enkel ein Buch über den Einmarsch der Russen gegen Ende des 2. Weltkrieges schreiben. Der Schwarm finanzierte das Book-on-Demand und bekam als Gegenleistung statt der Rückzahlung des Kredits ausreichend Exemplare zur Verfügung gestellt.

Folgende Arten des Crowdfunding sind gebräuchlich:

  • Reward-based Crowdfunding: Die Geldgeber, die Existenzgründungen in der Kreativwirtschaft unterstützen, erhalten eine Belohnung nach der Größe ihres finanziellen Einsatzes.
  • Equity-based Crowdfunding: Die Investoren erhalten einen Gesellschaftsanteil am Unternehmen mit Umsatzbeteiligung.
  • Lending-based Crowdfunding: Die Finanzierung wird für eine feste Laufzeit zu einem festen Zinssatz vereinbart.
  • Donation-based Crowdfunding: Die Finanzierung besteht aus Spenden. Sie wird für karitative Zwecke gewährt.

Hier erfahren Sie mehr Details über Crowdfunding und Crowdinvesting.

Möglichkeit 7: Inkubatoren und Acceleratoren

Der Inkubator stellt neben Venture Capital Räume und Büroeinrichtungen zur Verfügung. Außerdem berät er den Existenzgründer in Fragen des Tagesgeschäfts und analysiert mit ihm die einzelnen Schritte bei der Umsetzung der Geschäftsidee.

Der Accelerator wird dem Jungunternehmer von Universitäten, Venture Capital-Gesellschaften oder Industrieunternehmen als Mentor an die Seite gestellt. Der Investor erwirbt zugleich Gesellschaftsanteile am Startup. Umfangreiche Acceleratorprogramme werden von German Accelerator (Palo Alto), Pro 7/ Sat.1 Accelerator (Berlin) und Microsoft Ventures Accelerator (Berlin) angeboten. Hochschulen wollen sich mit Acceleratoren Zugang zu Märkten verschaffen, in denen sie ihre wissenschaftlichen Innovationen anbieten können.

Selbstverständlich wird jeder Existenzgründer noch weitere To Do’s auf seiner Liste haben. Dazu gehören unter anderem die Entscheidung für eine Rechtsform, der Abschluss von Versicherungen, Behördengänge zur Anmeldung des Gewerbes, Korrespondenz mit dem Finanzamt und viele mehr. Weitere Informationen welche Schritte zur Gründung Ihres Unternehmens noch weiter notwendig sind, finden Sie auf selbststaendigkeit.de.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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