Der kreative Zerstörer im Matratzenmarkt – Bruno Bett aus Berlin

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 30 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Bruno Bett hat eine Matratze entwickelt, die für jeden Schlaftypen geeignet ist. Aus dem Dschungel der undurchsichtigen Modelle und Preisgestaltung hebt sich das Startup in jeder Beziehung ab. Das Konzept ist dabei so simpel wie selten: „Hochwertige Materialien, beste Verarbeitung und ein zeitloses, klares Design“, so die Gründer Andreas Bauer und Felix Baer.  

Was ist Euer wichtigster Tipp für andere Startups?

Felix Baer: Uneingeschränkter Einsatz. Das ist tatsächlich die Basis für den Erfolg. Du wirst – besonders zu Beginn deiner Unternehmung – nicht viel Unterstützung bekommen. Das Fundament musst du selbst legen.

Andreas Bauer: Wenn du nicht selber an dein Produkt glaubst, nicht alles investierst und dahinterstehst, wirst du es nicht schaffen andere davon zu überzeugen. Einen 08/15-Tag wird es besonders in der Anfangsphase nicht geben. Du musst flexibel sein und auf Marktereignisse und Probleme schnell reagieren.

Was waren Euree Top 3 Lessons Learned?

Andreas Bauer: Der größte und wichtigste Schritt ist es, den finalen Schritt zu wagen und es zu machen. Viele Menschen haben unglaublich tolle Ideen, lassen sich aber von Sicherheitsgedanken und Zweifel leiten. Das wichtigste Learning ist also, den ersten Schritt zu machen und das Projekt zu starten.

Felix Baer: Eine große Herausforderung ist es außerdem, das Risiko einzugehen und mit eigenem Kapital – sei es monetär oder bezogen auf deine Arbeitszeit – in Vorleistung zu treten.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, seinen eigenen Weg zu gehen. Diese zugegeben eher esoterisch angehauchte Floskel gewinnt im Bereich der Startups eine zentrale Bedeutung. Wachstum ist wichtig, Wachstum ist zentral, aber nicht um jeden Preis. Wir haben uns dazu entschieden auf Fremdkapital und Investoren zu verzichten, um die volle Kontrolle zu behalten und uns nicht abhängig zu machen. Wir setzen auf gesundes Wachstum – das bedeutet auch, dass wir nur ganz gezielt neue Produkte auf den Markt bringen. Die Entwicklung dauert seine Zeit und das Produkt muss unseren hohen Qualitätsstandards erreichen.

Was ist Euer Geschäftsmodell?

Felix Baer: Wir haben eine Matratze entwickelt, die für jeden Schlaftypen geeignet ist. Aus dem Dschungel der undurchsichtigen Modelle und Preisgestaltung heben wir uns in jeder Beziehung ab. Wir vertreiben die Bruno Matratze nur online und ohne Zwischenhändler. Die Ersparnisse, die wir so erzielen, geben wir direkt an unsere Kunden weiter. Eine Matratze nach wenigen Minuten Probeliegen im Laden zu kaufen scheint uns nicht sinnvoll. Darum bieten wir eine 30-tägige Testphase an. Gefällt die Matratze nicht, holen wie sie kostenlos wieder ab.

Andreas Bauer: Unsere Matratze stellen wir ausschließlich in Deutschland her. Zum einen aus Qualitätsgründen, zum anderen aus Gründen der Nachhaltigkeit. Diese Nachhaltigkeit schlägt sich auch in der Wahl unserer Materialien nieder.

Bruno Bett

Die Gründer Andreas Bauer und Felix Baer, brunobett.de

Habt Ihr Euch sofort Vollzeit selbstständig gemacht?

Felix Baer: In der Entwicklungsphase war das nicht möglich. Wir haben unsere Ersparnisse in die Bruno gesteckt und mussten natürlich auch noch von Irgendetwas leben. Von tollen Ideen kann man leider seine Miete nicht bezahlen. Ein Investor kam für uns nicht in Frage. Erst als wir die Entwicklung abgeschlossen hatten, haben wir unseren vollen Fokus und unsere gesamte Energie auf Bruno gelenkt.

Wer ist Eure Zielgruppe und wie erreicht Ihr sie?

Andreas Bauer: Unsere Zielgruppe ist sehr heterogen. Neben jungen Menschen in den 20ern schreiben uns auch Rentner und Senioren, dass Sie auf Bruno sehr gut schlafen. Anfänglich haben wir sehr von Mundpropaganda profitiert und auch heute sind die positiven Kundenbewertungen noch sehr wichtig für uns.

Wie geht Ihr mit dem Preiswettbewerb und der Unübersichtlichkeit am Matratzenmarkt um?

Felix Baer: Genau diese Unübersichtlichkeit war der ausschlaggebende Faktor für uns, eine Matratze zu entwickeln, die anders ist. Mit Bruno haben wir quasi die eierlegende Wollmilchsau in Sachen Schlaf kreiert. Wir wussten, dass wir uns absetzen müssen, da wir mit den vorhandenen Produkten schlichtweg selber unzufrieden waren. Die Lösung des Problems war, so lange zu entwickeln und auszuprobieren, bis wir und eine große Anzahl an Testschläfern restlos zufrieden waren. Keine Kompromisse, in keiner Hinsicht.

Wie ist die Idee zu Bruno Bett entstanden?

Andreas Bauer: Wir haben uns schon 2012 in einem Technologiestartup in Berlin kennengelernt und dort auch den Entschluss gefasst, dass wir Bruno entwickeln wollen. Da viele Kollegen sowie wir selbst feststellen mussten, dass wir einen zu kurzen und wenig erholsamen Schlaf haben, wollten wir daran etwas ändern.

bruno bett, brunobett.de, Andreas Bauer, Felix Baer

Der kreative Zerstörer im Matratzenmarkt – Bruno Bett aus Berlin, brunobett.de

Habt Ihr von Anfang an Geld verdient oder gab es auch richtige Durststrecken?

Andreas Bauer: Die Entwicklung der Bruno war nicht trivial. Wir wollten keine Kompromisse eingehen. Wir wollten ein Produkt, dass wir sofort selber kaufen würden. Natürlich entstanden dadurch Kosten, die wir erstmal selbst abfangen mussten. Aber Produktentwicklung gibt es nun mal nicht geschenkt.

Felix Baer: Geld verdient haben wir glücklicherweise von Tag eins. Wobei Tag eins der Tag war, an dem wir die Matratzen verschickt haben. Wir haben nach Abschluss der Entwicklung und vor Produktionsstart die Möglichkeit gegeben, die Matratze vorzubestellen. Das kann ich jedem Gründer nur empfehlen. So hat man eine gewisse Planungssicherheit und entlastet den Cashflow.

Andreas Bauer: Die ersten Brunos haben wir selber per Hand aus unserem Büro in Berlin verschickt. Immer wenn eine Lieferung ankam, mussten wir die Schreibtische an die Wand stellen, weil dann alles voll mit Paketen war. Dann hieß es Versandlabels drucken, das richtige Paket suchen und Bruno auf die Reise schicken. Hier haben wir uns aber dann recht schnell professionalisiert.

Bleibt es bei einer Matratze oder plant Ihr noch weitere Produkte?

Andreas Bauer: Im August letzten Jahres haben wir unser Boxspringbett auf den Markt gebracht. Der große Erfolg hat dazu geführt, dass wir letzten Monat das Boxspringbett auch in Hellgrau und in der Familiengröße 200×200 cm auf den Markt gebracht haben.

Felix Baer: Abgerundet wird unser Sortiment durch die Bärenweich Kissen und Decken.  Auch hier war uns der sinnvolle Einsatz von ökologischen Materialien sehr wichtig, was auch durch das OEKO-TEX Zertifikat bestätigt ist.

Ihr habt aber auch stationäre Kooperationen. Wie ist es dazu gekommen?

Felix Baer: Seit April haben wir zwei Berliner Showrooms als Kooperationspartner gewinnen können. Im Juni kommt eine weiterer in München hinzu. Wir möchten damit unser Produkt greifbar machen und unseren Kunden ein direktes Kauferlebnis bieten. Die Bestellung erfolgt aber weiterhin ausschließlich online auf brunobett.de.

Andreas Bauer: Das Boxspringbett ist das zentrale Element in einem Schlafzimmer und somit können sich die Kunden ein direktes Bild davon machen. Wir profitieren also von der guten „Offline-Beratung“ und die Stores freuen sich über neue Kundschaft. Wir werden diese Kooperationen aber auf rund 8 Städte in Deutschland ausbauen, um eine bessere regionale Abdeckung zu haben.

Herzlichen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und freuen uns jetzt schon darauf Neues von Euch und Bruno Bett zu hören!


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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