Der Businessplan – eine wichtige Grundlage für jedes Unternehmen

Verfasst von Roul Radeke. Zuletzt aktualisiert am 14 Januar, 2024
Lesezeit Minuten.
Der Businessplan, auch Geschäftsplan genannt, enthält die schriftliche Aufzeichnung zur Umsetzung einer Geschäftsidee in eine Existenzgründung oder zur Neuausrichtung eines bereits bestehenden Unternehmens. Er umfasst alle Überlegungen und Maßnahmen, die zur Verwirklichung des beabsichtigten Geschäfts erforderlich sind. Was Sie über den Businessplan wissen müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.  

Der Businessplan ist in verschiedene Kapitel gegliedert, die über die Produkte, das Marketing und den Finanzbedarf Auskünfte erteilen. So ist er nicht nur eine Darstellung des künftigen Geschäfts, sondern auch eine solide Ausarbeitung, die Behörden und Kapitalgeber von der Qualität der beabsichtigten Existenzgründung überzeugen muss. Der Umfang des Businessplans kann durchaus mehr als 30 Seiten erreichen. Er richtet sich danach, wie detailliert die Umsetzung der Geschäftsidee bereits ausgearbeitet ist. Auch Brancheneinflüsse können den Umfang mitbestimmen. Hilfreiche Bücher zum Thema, wie ein Businessplan zu schreiben ist, können dem Existenzgründer erste Einblicke verschaffen. Ein Beispiel ist der beim Haufe-Verlag erschienene Taschenguide "Businessplan". Sie haben auch die Möglichkeit den Businessplan erstellen zu lassen, wenn Sie sich fachlich unsicher fühlen.

Hinweise zur Erstellung eines Businessplans

Ein Businessplan ist die Grundlage für eine erfolgreiche Existenzgründung; gut durchdacht, kann er den Existenzgründer vor dem Scheitern seines Vorhabens bewahren. Doch häufig erkennt der Selbstständige die Schwächen in seiner Planung erst, wenn er seinen Businessplan ausarbeitet. Ein Businessplan wird also in erster Linie für den Unternehmensgründer selbst und nicht für die potenziellen Kreditgeber verfasst:

  • Die Geschäftsidee muss ein Alleinstellungsmerkmal besitzen, damit sie sich von anderen unterscheidet. Vorab sollte sie mit der Familie oder Freunden besprochen werden, damit "Betriebsblindheit" durch den offenen Austausch von Argumenten vermieden wird.
  • Der Businessplan sollte die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen und nicht nur aus Sicht des Existenzgründers geschrieben werden. Fragen wie "Braucht der Kunde dieses Produkt oder diese Dienstleistung?" oder "Warum wurde diese Geschäftsidee bislang noch nicht umgesetzt?" sind im Businessplan zu bedenken.
  • Eine Geschäftsidee kann nur Erfolg haben, wenn die potenziellen Kunden darüber informiert werden. Sie muss über alle Kanäle der Verbreitung, also auch über die Schaltung einer entsprechenden Werbung bekannt gemacht werden.
  • Alle zu erwartenden Kosten sind im Businessplan aufzuschlüsseln. Dazu gehören die Gehälter, die laufenden Ausgaben für den Einkauf und Kosten für den Aufbau des Unternehmens sowie alle erforderlichen Investitionen.
  • Die Beschreibung der Zukunftsaussichten ist nicht nur für den Existenzgründer, sondern auch für die Geldgeber wichtig; denn ein zum Scheitern verurteiltes Startup ist für niemanden eine erstrebenswerte Kapitalanlage. Besonders wenn ein Jungunternehmer viel Fremdkapital benötigt, muss er die Nachhaltigkeit seines Vorhabens nachweisen können.

Die Präsentation des Businessplans

Den Businessplan wirkungsvoll präsentieren zu können, ist für den Existenzgründer eine unerlässliche Aufgabe. Ein gut recherchierter und geschriebener Businessplan ist nämlich nur die halbe Miete. Vertrauenswürdiges Erscheinungsbild und selbstsicheres Auftreten des Jungunternehmers vor dem interessierten Publikum sind selbstverständliche Voraussetzungen. Die Präsentation selbst sollte prägnant, überzeugend und ansprechend sein und die Teilnehmer nicht langweilen. Wer perfekt präsentieren möchte, kann vorab eine entsprechende Schulung besuchen, wie sie im Internet zu diesem Thema angeboten werden.

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Der Businessplan - eine wichtige Grundlage für jedes Unternehmen, selbststaendigkeit.de

Kreditgeber und Investoren möchten bei der Präsentation des Businessplans erfahren, ob der Existenzgründer den umfassenden Überblick über sein Geschäftsmodell und die erforderlichen Qualifikationen zur Leitung eines Startups besitzt; denn um sein neues Unternehmen gewissenhaft und gewinnbringend führen zu können, benötigt er das erforderliche Know-how zur Umsetzung des Geschäftsmodells, den Einblick in die ausgewählte Branche und Führungsqualitäten. Eine gründliche Einarbeitung in alle Themen des Businessplans ist genauso entscheidend wie eine intensive Vorbereitung auf die Präsentation. Um die Präsentation kurzweilig halten zu können, sollte sie der Existenzgründer wie folgt aufbauen:

  1. Die wichtigsten Punkte sollten zu Beginn zusammengefasst werden.
  2. Die Geschäftsidee wird durch die Produkte oder die Dienstleistungen und die Benennung der Zielkunden erläutert.
  3. Der Markt ist nach Größe und Wettbewerbsumfeld zu beschreiben.
  4. Daraus sind die Ziele und Strategien des Startups zu entwickeln.
  5. Die Organisation der Existenzgründung ist darzustellen, wobei die geplante Zahl der Mitarbeiter sowie die Wahl des Standortes zu erläutern sind.
  6. Der Finanzbedarf ist anhand des Finanzplanes mit einer Vorschau auf die ersten drei Jahre zu erklären.
  7. Hinzu kommt eine Analyse der Stäken und Schwächen der Existenzgründung.
  8. Im Anhang werden die Lebensläufe der Gründer und deren Kontaktdaten aufgeführt.

Der Rechtsrahmen

Jede Existenzgründung muss eine Rechtsform haben. Drei Arten stehen neben Sonderformen zur Verfügung:

  • Das Einzelunternehmen
  • Die Personengesellschaft: Die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) ist die Grundform aller Personengesellschaften. Die Handelsgesellschaften sind die Offene Handelsgesellschaft (oHG) und die Kommanditgesellschaft (KG).
  • Die Kapitalgesellschaft: In eigenen Gesetzen geregelt sind die Aktiengesellschaft (AG) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).

Die meisten Startups werden als Einzelunternehmen gegründet. Die Wahl der Rechtsform hat noch weitere Auswirkungen. Sie entscheidet über die Eintragung ins Handelsregister. Zudem gelten unterschiedliche steuerliche Regelungen.

Daneben liegt das umfangreiche Feld der Erlaubnisse und Genehmigungen. Bestimmte Tätigkeiten wie die eines Rechtsanwalts bedürfen der Zulassung, andere müssen vom Gesundheitsamt genehmigt werden. Bauliche Voraussetzungen oder Vorschriften des Brandschutzes sind bei Seminaren zu erfüllen. Auskünfte erteilen jeder Rechtsanwalt, Behörden oder Berufsverbände.

Businessplan-Vorlagen

Im Internet werden Vorlagen für die Erstellung eines Businessplanes angeboten. Sie können als Grundlage bei dem Verfassen dienen, weil sie Muster zur vollständigen Bearbeitung aller Themen sind. Jedoch muss jeder Existenzgründer seinen eigenen Businessplan entwerfen, weil er mit seiner Geschäftsidee auch ein eigenes Geschäftsmodell auf den Markt bringen will, das sich von anderen unterscheidet. Ein selbst geschriebener Businessplan erweckt bei den Kapitalgebern einen besseren Eindruck. Der Existenzgründer hat sich mit der Materie gründlich auseinandergesetzt und nicht nur das "Pflichtprogramm" abgespult, um an Gelder zu kommen. Daher ist eine Vorlage recht hilfreich und sollte durchaus zurate gezogen werden, aber eben auch nur als Vorlage dienen.

Adressaten des Businessplans

Für die Vorlage des Businessplanes kann es unterschiedliche Adressaten geben. Deren Fragestellungen sind in der Vorlage zu berücksichtigen. In den meisten Fällen dient der Businessplan jedoch zur Finanzbeschaffung und muss die Fragen der potenziellen Kapitalgeber wie Bank oder privaten Anleger beantworten.

Start ohne Businessplan

Natürlich kann ein Unternehmen auch ohne einen Businessplan gegründet werden, besonders, wenn der Existenzgründer keine finanziellen Zuschüsse benötigt. Jedoch sollte jeder Jungunternehmer, auch wenn er finanziell unabhängig ist, über einen gut durchdachten eigenen Businessplan verfügen. Durch die Erstellung eines Businessplans hat sich der Selbstständige gedanklich gründlich mit seiner neuen Geschäftsidee auseinanderzusetzen. Fehler oder Lücken können erkannt und vermieden werden; denn der Selbstständige muss systematisch und logisch vorgehen, um einen strukturierten Plan zu erhalten, der Risiken rechtzeitig erkennen und beseitigen hilft. Ein Businessplan dient außerdem dazu, den Markt mit all seinen Stärken und Schwächen sowie bestehenden Konkurrenten zu analysieren und die Voraussetzungen für wettbewerbsfähiges Handeln darzustellen.


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Roul Radeke ist Gründer und Geschäftsführer von Selbststaendigkeit.de. Das Onlineportal bietet Existenzgründern und Unternehmern News aus der Gründer- und Unternehmerszene, hilfreiches Wissen für die Gründung und Führung von Unternehmen, geförderte Existenzgründungsberatung (AVGS-Coaching) sowie digitale Produkte für die Selbstständigkeit.

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